Selenskyj bittet um weitere Waffen

Politik / 07.10.2022 • 22:13 Uhr
Selenskyj hob Luftabwehrsysteme als besonders wichtig hervor. AFP
Selenskyj hob Luftabwehrsysteme als besonders wichtig hervor. AFP

Videorede des ukrainischen Präsidenten bei EU-Gipfel.

kiew, prag Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die EU-Staaten um weitere Waffen und Munition für den Kampf gegen die russischen Invasoren gebeten. Besonders wichtig seien Luftabwehrsysteme, um Angriffe auf die Energie-Infrastruktur abzuwehren, sagte Selenskyj am Freitag in einer per Video übertragenen Rede auf dem informellen EU-Gipfel in Prag. „Wir brauchen genug Luftabwehrsysteme, um zu verhindern, dass Russland die Menschen im Winter ohne Wärme und Strom lässt.“

Der Präsident begründete seine Forderung mit den Anschlägen auf die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee. „Nie zuvor war unser Kontinent einer solchen Bedrohung ausgesetzt, der Bedrohung durch die Zerstörung von Unterwasserpipelines, Kabeln und Tunneln“, sagte er. „Aber so etwas können Sie jetzt von Russland erwarten.“ Die Regierung in Moskau bestreitet, für die Anschläge verantwortlich zu sein. Erneut forderte Selenskyj auch einen Abzug der russischen Truppen vom besetzten ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja. „Wir alle stehen aufgrund der Eroberung des Kernkraftwerks Saporischschja durch russische Truppen am Rande einer nuklearen Katastrophe.“ Außerdem drängte der Präsident auf schnelle Wiederaufbauhilfen.

Die 27 EU-Staats- und Regierungschefs, darunter Kanzler Karl Nehammer (ÖVP), sind am Freitag in Prag zu einem Gipfel zusammengekommen, um Maßnahmen gegen die hohen Energiepreise zu diskutieren. 15 EU-Staaten hatten zuletzt gefordert, den Gaspreis sowohl am europäischen Großhandel zu deckeln, als auch den Preis für Importe. Nehammer warnte vor einem Embargo gegen russisches Gas durch die Hintertür. Beschlüsse waren noch nicht vorgesehen.