Kiew nennt Dokumente Fälschung

Das US-Pentagon prüft, wie die Pläne zur Frühlingsoffensive gegen Russland an die Öffentlichkeit gelangten.
Kiew Die Ukraine hat angebliche US-Geheimdokumente über Vorbereitungen für eine Gegenoffensive im Krieg gegen Russland als russische Fälschung bezeichnet. „Seit dem Zusammenbruch der UdSSR sind die Geheimdienste so weit heruntergekommen, dass sie sich nur mit Photoshop und ,gefälschten Informationsabflüssen‘ rehabilitieren können“, so Präsidentenberater Mychajlo Podoljak. Moskau ziele darauf ab, die ukrainische Gegenoffensive zu stören. Die tatsächlichen ukrainischen Pläne würden bald vor Ort zu sehen sein.
Die „New York Times“ hatte zuvor über Dokumente berichtet, wonach zufolge die ukrainischen Vorbereitungen für einen Gegenangriff am 30. April abgeschlossen sein sollten. Die Dokumente sollen laut dem Bericht Details über Waffenlieferungen, Bataillonsstärken und andere sensible Informationen enthalten haben. Kiew habe demnach bis zu 60.000 Soldaten mit mehr als 250 Panzern und mehr als 350 gepanzerten Fahrzeugen bereit gestellt. Eine Sprecherin des US-Pentagons erklärte, es untersuche die Angelegenheit.
Das ukrainische Militär bezeichnete die Lage in der umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut am Freitag als weiterhin sehr schwierig. Die ukrainischen Truppen hielten jedoch trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit der russischen Einheiten durch, sagte der Sprecher des ukrainischen Militärkommandos Ost, Serhij Tscherewatyj. Die russischen Truppen konzentrierten alle Kräfte darauf, die Stadt an der Front einzunehmen. Die Ukraine kontrolliere aber die Lage. An einigen Stellen verzeichne Russland taktische Erfolge, aber es zahle einen hohen Preis dafür, sagt Tscherewatyj.
Russland hat unterdessen auch mit Finanzproblemen zu kämpfen. Der russische Staatshaushalt ist im ersten Quartal wegen hoher Rüstungsausgaben bei sinkenden Einnahmen aus den Energieexporten tief in die roten Zahlen gerutscht. Das Defizit habe von Jänner bis März bei 2,4 Billionen Rubel (26,5 Milliarden Euro) belegen, wie das Finanzministerium am Freitag in Moskau mitteilte. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum 2022 wurde noch ein deutlicher Überschuss von 1,13 Billionen Rubel (12,83 Mrd. Euro) erzielt.
Wolf soll Putin Hilfe geboten haben
Der österreichische Unternehmer Siegfried Wolf hat Russlands Präsident Wladimir Putin einem Medienbericht zufolge noch im Jänner Hilfe für den Wiederaufbau der russischen Autoindustrie angeboten. In einem Schreiben an den Kreml-Chef habe Wolf vorgeschlagen, „die legendäre russische Wolga-Marke“ wiederzubeleben, berichtete der „Spiegel“ am Freitag. Für die Umsetzung soll Wolf stillgelegte Fabrikanlagen von Volkswagen (VW) in Russland ins Spiel gebracht haben. 270.000 Fahrzeuge wolle Wolf dort pro Jahr produzieren lassen und damit 12.000 Arbeitsplätze schaffen.
Eine „grundsätzliche Einigung mit dem Topmanagement von VW“ gebe es bereits, zitierte der „Spiegel“. Der Konzern widersprach. Der Vorstand habe „keinerlei Kenntnis“ von Wolfs Schreiben „und dessen irritierendem Inhalt“.