Lokale Erfolge in Gegenoffensive

Politik / 11.06.2023 • 22:45 Uhr
Rund um die Stadt Saporischschja verzeichnet die Ukraine Erfolge, dieser Mann tobt sich auf einem BMX aus. AFP
Rund um die Stadt Saporischschja verzeichnet die Ukraine Erfolge, dieser Mann tobt sich auf einem BMX aus. AFP

Die Ukraine will im Gebiet Donezk mehrere Orte eingenommen haben.

Kiew, Moskau Ukrainische Soldaten haben nach Militärangaben aus Kiew im größtenteils von Russland besetzten Gebiet Donezk mehrere Orte eingenommen. Die Truppen veröffentlichten am Sonntag ein Video, auf dem das Hissen der ukrainischen Flagge auf einem halbzerstörten Gebäude im Ort Blahodatne zu sehen ist. Es seien auch Gefangene genommen worden, hieß es. Von russischer offizieller Seite gab es dazu vorerst keine Stellungnahme.

Die russische Armee behauptet seit Tagen, sie wehre die ukrainische Offensive ab. Allerdings meldeten auch kremlnahe russische Militärblogger, dass Blahodatne aufgegeben worden sei, weil Moskaus Kämpfer dort eine Einkesselung befürchtet hätten. Demnach wurde zudem das Dorf Neskutschne eingenommen. Auch das Dorf Lobkowe im Gebiet Saporischschja soll von russischer Besatzung befreit sein.

Die ukrainischen Luftstreitkräfte informierten am Sonntag auch über den erneuten Abschuss von sechs Drohnen im Gebiet Charkiw und Sumy an der Grenze zu Russland. Auch russische Regionen meldeten erneut Beschuss von ukrainischer Seite. In der Region Kaluga schlugen laut Behörden zwei Drohnen ein. Über Verletzte oder größere Schäden war zunächst nichts bekannt.

Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Kriegsgebiet im Süden der Ukraine im Gebiet Cherson ging am Sonntag die Suche nach Vermissten weiter. Das ukrainische Innenministerium teilte am Sonntag mit, dass auf der von Kiew kontrollierten rechten Seite des Dnipro-Ufers noch 32 Ortschaften mit 3784 Häusern überschwemmt seien. 29 Menschen würden vermisst, hatte die Behörde am Vorabend mitgeteilt.

1.400 Einsatzkräfte seien beteiligt daran, die Folgen der Flut nach dem Bruch des Staudamms zu beseitigen, hieß es. Auch auf der von Russland besetzten Seite des Ufers dauerte die Evakuierung von Ortschaften an. Tausende Menschen wurden auf beiden Seiten des Flusses in dem umkämpften Gebiet in Sicherheit gebracht.

Gegenseitige Vorwürfe

Die ukrainischen Behörden meldeten indes sinkende Wasserstände. Das Wasser fließt ins Schwarze Meer ab. Der Betreiber des zerstörten Kachowka-Kraftwerks teilte mit, dass der Wasserstand im Stausee ebenfalls weiter sinke. Er lag demnach bei 9,35 Meter, das waren mehr als sieben Meter weniger als am Dienstag. Der Staudamm war in der Nacht auf Dienstag gebrochen. Die Ukraine wirft russischen Truppen vor, den Damm und das Kraftwerk vermint und gesprengt zu haben. Dagegen behauptet Russland, ukrainische Truppen hätten den Damm mit Raketenwerfern beschossen. Dutzende Ortschaften wurden überflutet. Experten sprechen von einer schweren Umweltkatastrophe. Bisher ist von insgesamt 13 Toten die Rede auf beiden Seiten des Gebiets, in dem auch die Kampfhandlungen weiter liefen.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 15 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg, der am 24. Februar 2022 begonnen hatte. Das mit westlichen Waffen ausgestattete Land will sich im Zuge einer Gegenoffensive die von Russland besetzten Gebiete zurückholen. Dazu hatte Kiew zuletzt auch breite Offensivhandlungen und Angriffe seiner Truppen bestätigt. Es gab allerdings weiter keine klare Bestätigung, dass die seit Monaten angekündigte Großoffensive begonnen hat. Kremlchef Wladimir Putin hatte am Freitag gesagt, diese Offensive der Ukraine habe bereits begonnen.

Ukraines Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge geht sein Land mit „Gegenoffensiven“ an der Front gegen die russischen Truppen vor. Es fänden „Gegenoffensiv- und Defensiv-Aktionen“ statt, sagte Selenskyj am Samstag in Kiew. Er ließ damit offen, ob es sich um die schon lange erwartete Großoffensive der Ukraine handelt.

Währenddessen gehen in Cherson nach der Flut die Aufräumarbeiten weiter.
Währenddessen gehen in Cherson nach der Flut die Aufräumarbeiten weiter.