Ukraine meldet Front-Erfolge

Politik / 30.07.2023 • 22:09 Uhr
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte am Wochenende seine Kämpfer an der Front bei Bachmut.Reuters
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte am Wochenende seine Kämpfer an der Front bei Bachmut.Reuters

Gegenoffensive soll Fahrt aufnehmen. Offensichtlich Fortschritte im Süden und Osten.

Kiew Im Zuge ihrer Gegenoffensive hat die Ukraine laut eigenen Angaben einen erfolgreichen Angriff auf eine Brücke zur annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim durchgeführt sowie Vorstöße bei Bachmut im Osten erzielt. Ungeachtet dieser Berichte dementierte Kremlchef Wladimir Putin jegliche Erfolge der Ukrainer in dem Krieg. In der Nacht auf Sonntag wurde indes Moskau erneut Ziel eines Drohnenangriffs. Auch die russisch annektierte Halbinsel Krim soll derart attackiert worden sein.

Am Samstagmorgen habe man die Tschonhar-Brücke, die die Krim mit dem auf dem Festland gelegenen Gebiet Cherson verbindet, attackiert und beschädigt, teilte die Abteilung für strategische Kommunikation der ukrainischen Armee mit. Der russische Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, hatte zuvor zwar ebenfalls von ukrainischen Raketenangriffen auf die Eisenbahnstrecke berichtet, allerdings behauptet, alle zwölf Geschosse seien abgewehrt worden. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.

Die Tschonhar-Brücke, die unter anderem eine wichtige Nachschub­route für die russische Armee ist, war bereits im Juni von den Ukrainern angegriffen und beschädigt worden.

Ukrainer rücken vor

Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar schrieb auf Telegram, die eigene Armee rücke im Süden „allmählich, aber sicher“ in Richtung der Städte Melitopol und Berdjansk vor. Darüber hinaus teilte sie mit Blick auf die schweren Kämpfe an der Front im östlichen Gebiet Donezk mit: „Heute sind wir an der Südflanke um Bachmut weiter vorgerückt.“

Russische Truppen hatten Bachmut nach äußerst verlustreichen Kämpfen vor wenigen Monaten erobert. Seitdem halten sie die Stadt besetzt, die vor Beginn des russischen Angriffskriegs rund 70.000 Einwohner zählte. Im Zuge ihrer Gegenoffensive will die ukrainische Armee nun okkupierte Gebiete befreien. Zuletzt meldete sie kleinere Erfolge insbesondere aus dem Südosten ihres Landes. Auch britische Militärexperten berichteten über zunehmende Kämpfe in der Süd­ukraine.

„Feind gestoppt“

Entgegen der Berichte aus Kiew sowie aus dem Westen bestritt Russlands Präsident Putin ukrainische Vorstöße an der Front. „Nein, es gibt keine größeren Veränderungen“, sagte Putin vor Journalisten in der russischen Ostsee-Metropole St. Petersburg. „Natürlich wurde der Feind überall gestoppt und zurückgedrängt“, behauptete er. Die Ukrainer hingegen hatten etwa erst Ende der Woche die Befreiung des Dorfes Staromajorske im Süden des Donezker Gebiets vermeldet.

Sorge wegen Truppenbewegungen

Polens Ministerpräsident Morawiecki zeigte sich besorgt über Truppenbewegungen russischer Wagner-Söldner im benachbarten Belarus. „Wir haben Informationen, dass mehr als hundert Söldner der Wagner-Gruppe in Richtung der Suwalki-Lücke vorgerückt sind, unweit von Grudno in Belarus“, sagte der nationalkonservative Politiker am Samstag.