Langzeit-CDU-Politiker Schäuble ist tot

Politik / 27.12.2023 • 22:21 Uhr
Merkel beerbte Schäuble als CDU-Chefin und machte ihn später zu ihrem Innen- und Finanzminister. DPA
Merkel beerbte Schäuble als CDU-Chefin und machte ihn später zu ihrem Innen- und Finanzminister. DPA

Ehemaliger Bundestagspräsident starb nach schwerer Krankheit.

offenburg Der frühere deutsche Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ist tot. Der CDU-Politiker sei im Kreise seiner Familie zu Hause am Dienstagabend gegen 20 Uhr friedlich eingeschlafen, teilte die Familie mit. Der 81-Jährige starb nach langer schwerer Krankheit. Er war in seiner langen politischen Laufbahn Minister, CDU-Chef, Fraktionsvorsitzender und Präsident des Deutschen Bundestages. Niemand gehörte dem Parlament länger an als er.

Lange Laufbahn

Schäuble wurde am 18. September 1942 in Freiburg geboren. Er studierte Jus, es zog ihn aber früh in die Politik. Er trat 1965 in die CDU ein. 1972 errang er erstmals ein Mandat für den Deutschen Bundestag, dem er ohne Unterbrechung bis zu seinem Tod angehörte. Unter Kanzler Helmut Kohl (CDU) war er Bundesminister für besondere Aufgaben, von 1989 bis 1991 deutscher Innenminister. Seit dem Attentat eines geistig verwirrten Mannes auf ihn im Oktober 1990 saß Schäuble im Rollstuhl, seine politische Karriere ging aber weiter. Von 1991 bis 2000 führte er die CDU/CSU-Bundestagsfraktion. 1998 wurde Schäuble im Zuge der Neuaufstellung der CDU Parteichef. In den Turbulenzen der CDU-Spendenaffäre trat Schäuble im Februar 2000 als CDU-Chef zurück. Merkel wurde Parteichefin, 2005 machte sie als Kanzlerin Schäuble zum Innenminister, vier Jahre da­rauf zum Finanzminister. Das Amt hatte Schäuble über zwei Wahlperioden inne. Nach der Bundestagswahl 2017 wurde Schäuble zum Bundestagspräsidenten gewählt, nach der von der Union verlorenen Bundestagswahl 2021 zog er sich aus den Führungsgremien zurück. Schäuble war nun einfacher Abgeordneter. In seiner Partei zählte Schäuble eher zu den konservativen Politikern, hinter den Kulissen hatte sein Wort stets Gewicht.

Wolfgang Schäuble im VN-Interview im Juli 2019 in Lochau.
              VN/Paulitsch