Illwerke strecken sich nach deutschen Windparks

Neuer Vertrag mit Baden-Württemberg sichert Illwerke VKW den Zugriff auf große Windparks in Norddeutschland.
Bregenz, Stuttgart Die Illwerke VKW zählen mit ihren rund 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zwar zu den größeren Unternehmen in Vorarlberg, im Vergleich zur Energie Baden-Württemberg (EnBW) ist Vorarlbergs Stromerzeuger aber ein Zwerg. Fast 30.000 Menschen arbeiten für die EnBW und erwirtschaften einen Umsatz von rund 56 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Illwerke setzen rund eine Milliarde Euro um. Das aktuelle Landesbudget ist 2,5 Milliarden Euro schwer. Obwohl die Größenverhältnisse ungleicher nicht sein könnten, kooperieren EnBW und Illwerke VKW seit Jahrzehnten eng miteinander. Diese Kooperation ist jetzt um eine Facette reicher: Die EnBW öffnet den Illwerken die Türe zu großen Windparks in Norddeutschland. Auch in Vorarlberg rückt ein Engagement in der Windenergie näher.

Es geht um die sogenannte Handhabungsvereinbarung. Darin regeln die Illwerke VKW mit der EnBW, wie der Strom aus Vorarlbergs Pumpspeicherkraftwerken in Deutschland vermarktet wird. Heuer feierte der Vertrag sein 100-jähriges Bestehen, er wird regelmäßig erneuert. So auch jetzt. Im aktualisierten Vertrag ist geregelt, dass der Strom aus der Kraftwerksgruppe Obere Ill/Lünersee zur Hälfte von den Illwerke VKW und zur Hälfte von der EnBW vermarktet wird. Landeshauptmann Markus Wallner erläutert auf VN-Anfrage: “Wir haben eine Verbesserung beim Preis erzielt. Die Erlöse sind etwas höher.” Zudem fallen Zustimmungsrechte der EnBW bei Großreparaturen und Investitionen für neue Kraftwerke weg. Ab 2029 soll über die Einbindung der EnBW ins Lünerseewerk zwei verhandelt werden. Der neue Vertrag öffnet den Illwerken zudem die Türe zu großen Windparks.
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Die EnBW hat in Norddeutschland Lizenzen für große Windparks ergattert. “Die EnBW hat uns angeboten, dass wir auch einsteigen”, berichtet Wallner und freut sich: “Uns sind gute Konditionen zugesichert worden. Das ist die große Chance, in Windparks einzusteigen. Und zwar dort, wo Windkraft gut funktioniert.” Selbiges gilt für Photovoltaik-Anlagen der EnBW. Auch da können die Illwerke VKW mitnaschen. “Ziel ist es, dass sich die Illwerke VKW an mehreren Wind- und PV-Anlagenprojekten beteiligen kann, die in Summe eine Jahresenergieerzeugungsmenge im Ausmaß von 500 GWh bis 2030 erreichen. Dieses Portfolio soll bis 2040 um weitere 500 GWh erweitert werden”, heißt es dazu aus dem Büro von Landeshauptmann Wallner. Zum Vergleich: Der gesamte Stromverbrauch Vorarlbergs beträgt 2800 GWh.
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Auch in Vorarlberg möchten sich die Illwerke VKW der Windkraft widmen, sagt Wallner. “Die Illwerke VKW sind auch bereit, sich im Land am ein oder anderen Projekt zu beteiligen.” Das gilt etwa für ein mögliches Kraftwerk auf der Alpe Rauz. “Da würde man sich nicht verschließen”, betont der Landeshauptmann. “Die Illwerke VKW haben bei uns deponiert, dass sie eine ganzjährige Windmessung durchführen wollen.” Bis aber tatsächlich erstmals Strom aus Windrädern im Land fließt, dürften noch einige Jahre vergehen – das gilt auch für mögliche EnBW-Windparks mit Vorarlberger Beteiligung.