Bahnhof Bregenz: Ein heiliger Kübel und viel Debatte

Politik / 21.03.2024 • 19:40 Uhr
Bahnhof Bregenz: Ein heiliger Kübel und viel Debatte
Der Regenkübel am Bahnhof hat inzwischen Kult-Status. Dies ging auch nicht an der Stadtvertretung vorbei. VN/Rauch/Archiv

Die Stadt wird nun auch offiziell die Variante 4a als einzige weiter verfolgen. Ein “heiliger Kübel” spielte in der Debatte auch eine Rolle.

Bregenz Vor einem Monat legte sich das Bewertungsgremium der Stadt fest, für den Bahnhof soll die Variante 4a verfolgt werden: Der Bahnhof wird nicht auf das Seestadt-Areal verlegt, aber die Landesstraße soll bereits nach der Mehrerauerbrücke parallel zu den Gleisanlagen verlaufen. Der Busbahnhof soll parallel zur Straße liegen, zwischen dem Bahnhof und der Bezirkshauptmannschaft soll auf diese Weise ein Platz entstehen.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

Am Donnerstagabend musste sich die Stadtvertretung mit dem Vorschlag befassen. Zwar war es erst der Tagesordnungspunkt neun, doch es dauerte keine halbe Stunde, bis dieser aufgerufen werden konnte. Der Beschlussvorschlag war recht einsilbig: Dass besagte Variante 4a als Bestvariante die Grundlage für alle weiteren Planungen rund um die Mobilitätsdrehscheibe Bahnhof Bregenz dienen soll. Vonseiten der Bürgermeisterpartei Team Bregenz betont in der Debatte das Gemeinsame in dem Prozess. “Dieser heutige Tag ist unser gemeinsamer Erfolg”, ist Stadtrat Robert Pockenauer überzeugt, einen Meilenstein in der Quartiersentwicklung zu setzen. Ähnlich positiv liest sich die Einschaltung im aktuellen Gemeindeblatt.

Erinnerungen der Volkspartei

ÖVP-Stadtrat Michael Rauth nutzt diese Gelegenheit zur Erinnerung, dass es bereits unter Ritschs ÖVP-Vorgänger Markus Linhart einen finanzierten und beschlossenes Bahnhofprojekt gab. Die Position ist nun dieselbe, von einer Unterflurstraße ist auch keine Rede mehr. Ihn stört außerdem, dass es bislang mit den Grundeigentümern noch kein ausreichender Konsens hergestellt wurde. Auch sei der Beschluss nicht ausreichend vorbereitet gewesen. In einem entsprechenden Abänderungsantrag fordert die ÖVP, dass alle betroffenen Grundeigentümer zu Gesprächen eingeladen werden, eine Projektleitung und Finanzierung geklärt werden soll und dies alles gemeinsam mit allen Grundeigentümern schriftlich in einer Planungsvereinbarung festgehalten werden soll. Dies soll das weitere Vorgehen fixieren und ein dokumentiertes Bekenntnis der Grundeigentümer mit sich bringen.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

Rückendeckung für das Team Bregenz gab es von Christoph Kalb von den Grünen für die Variante 4a, sowohl als Mobilitätsdrehscheibe als auch im Sinne der Quartiersentwicklung. Ein unterirdisch versteckte Bahnhof der ÖVP werde die ÖBB ablehnen, richtet er der ÖVP aus. Und auch die Unterflurstraße bleibe eine Idee für den Papierkorb. Vizebürgermeisterin Sandra Schoch würde sich grundsätzlich wünschen, dass nicht jede Partei ihr eigenes Süppchen kocht, um wahlkampfgerecht den eigenen Beitrag zum neuen Bahnhof verkaufen zu können. “Dazu gehört auch die Offenheit und Ehrlichkeit zu sagen, vor 2027, 28, 29 wird es wahrscheinlich keine Bahnhofseröffnung geben”, betont sie. Es brauche die Abstimmung mit den Grundeigentümern, keine Frage, aber es benötige hier keinen Schaukampf der Fraktionen. Der Antrag der ÖVP sei zwar nicht inhaltlich falsch, aber der Bahnhof müsse Sach- statt Wahlkampfthema bleiben und man den Bahnhof endlich auf den Boden bekomme.

Der heilige Kübel von Bregenz

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Sonstige angezeigt.

Rauth versichert, dass man hier keinen Wahlkampf auf Kosten des Bahnhofs machen zu wollen. Der Antrag stelle eine reine Konkretisierung dar, man sei an einer konstruktiven Zusammenarbeit im Sinne des Bahnhofs interessiert – man beharre nur auf eine korrekte Vorbereitung solcher Anträge. Und Michael Sagmeister von den Neos plus ruft den Anwesenden in Erinnerung, dass der Regenkübel des Bahnhofs inzwischen in Google Maps einen eigenen Eintrag hat. Dies sei ein Symptom der aktuellen Situation rund um den Bahnhof. Nun müsse man zumindest die Möglichkeit schaffen, dass besagter Regenkübel künftig im vorarlberg museum statt im Bahnhof stehen könne.

Zwar unterstützt er den Abänderungsantrag der ÖVP, schlussendlich wird jedoch der leicht unverbindlichere ursprüngliche Antrag beinahe einstimmig angenommen. Nur der fraktionsfreie Stadtrat Alexander Moosbrugger verweigert seine Unterstützung – eben aufgrund der aus seiner Sicht schlechten Vorbereitung der Unterlagen. Anlass genug, dass sich Bürgermeister Michael Ritsch schützend vor sein Rathauspersonal stellt und die Vorbereitung der Unterlagen verteidigt.