Das sind die Omas gegen rechts in Vorarlberg

Auch in Vorarlberg geht die Gruppe auf die Straße. Zum Beispiel heute.
Text: Monika Bischof
Schlins Mit ihren bunten Mützen, ihren Transparenten und Tafeln fallen sie auf, die „Omas gegen rechts“. So auch bei der Sonntagsdemonstration am Sonntag vor einigen Wochen. Sie möchten wahrgenommen werden mit den Themen, auf die sie aufmerksam machen. Die 66-jährige Cornelia Caldonazzi aus Schlins eine der Omas. „Die Sorge um unsere Kinder und Enkelkinder, ja um uns alle, treibt uns an. Wir möchten kein Leben, das von allen Seiten bedroht ist. Die Frage, warum wir nichts getan haben, die wir ja auch den früheren Generationen gestellt haben, möchte ich guten Gewissens beantworten können: Wir sind auf die Straße gegangen, um für eine lebenswerte Zukunft für alle zu kämpfen“, begründet die pensionierte Pädogogin ihr Engagement.
Gefährdung der Demokratie
Die Initiative startete in Wien im Jahr 2017 mit Monika Salzer. Seither formieren sich in ganz Österreich ältere Frauen in Gruppen und treten für ihre Anliegen ein. In Vorarlberg gründeten Carola Siegel und Ingrid Österle 2018 die Vorarlberger Omas. „Ich bin relativ schnell dazugekommen. Der Rechtsruck in der Regierung war zu dieser Zeit schon deutlich spürbar. Vor allem die restriktive Asylpolitik unter dem damaligen Innenminister hat mich entsetzt“, erinnert sich Cornelia Caldonazzi an ihre Beweggründe, der Gruppe beizutreten. „Als ältere Frauen sind wir nicht mehr von einem Arbeitgeber abhängig und auch nicht mehr für die Kinderbetreuung verantwortlich. Somit haben wir nun Zeit, aber auch Energie und Mut, unsere Stimme zu erheben; für den Erhalt der parlamentarischen Demokratie in einem gemeinsamen Europa und für die Einhaltung der Menschenrechte.“

Den “Omas gegen rechts” geht es längst nicht mehr nur um den Kampf gegen Rechtsextremismus. Sondern zum Beispiel auch um die Folgen des Klimawandels und um die Stellung der Frau. „Auch in der Gleichberechtigung der Geschlechter erfolgen sukzessive Rückschritte. Jüngeren Menschen ist es oft nicht bewusst, dass hart erkämpfte Rechte aberkannt werden könnten und wie wichtig es deshalb ist, für Demokratie zu stimmen.“
Aktionen für mehr Sichtbarkeit
Einzelne Maßnahmen würden nicht ausreichen, sagt Caldonazzi. „Es ist nötig, Zusammenhänge zu erkennen. Mangelnde Bildung spiegelt sich in vielen Facetten wie vermehrtem Armutsrisiko, oftmals auch in einer Affinität zu Rechtsgruppierungen oder in vermindertem beruflichen Entfaltungspotenzial. Hier braucht es eine strukturelle Änderung und eine Aufwertung des Berufs der Pädagogen und Pädagoginnen.” Um ihren Anliegen Nachdruck zu verleihen, sind die “Omas gegen rechts” bei allen Sonntagsdemonstrationen vertreten. Sie machten zudem gestern mit einer Aktion auf sich aufmerksam. Heute um 13 Uhr sind sie zusammen mit anderen Initiativen am Kornmarktplatz in Bregenz, um gegen den Stadttunnel zu demonstrieren. Caldonazzi: „Wir möchten mit unseren Anliegen sichtbarer werden und noch viele Frauen für unsere Gruppe gewinnen. Gemeinsam sind wir stärker.“