Das ewige Thema Ringstraßenbahn
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STERREICH: ++ HANDOUT ++ ZU APA0137 VOM 22.6.2023 – Das gr§te Stadion des Landes erhlt eine Stra§enbahn-Anbindung: Ab dem Herbst 2026 wird die Bim-Linie 18 bis zum Wiener Ernst-Happel-Stadion fahren. Im Bild: Eine Visualisierung (Rendering) der knftigen Haltestelle bei dem Ernst-Happel-Stadion in Wien. – FOTO: APA/ZOOM VP – ++ WIR WEISEN […]](/2024/08/ABD0027-20230622-1-768x512.jpg)
Lustenau und Dornbirn befürworten neue Untersuchungen, ÖVP und Neos kritisieren die Grünen.
Schwarzach Was haben die Ringstraßenbahn und die S 18 gemeinsam? Beide sollen die Straßen nach Lustenau entlasten. Und über beide wird schon ewig diskutiert. Zugegeben: Der Bart der S 18 ist wesentlich länger als jener der Ringstraßenbahn. Aber auch sie wurde bereits untersucht und nun neu aufs Tapet gebracht – von Mobilitätslandesrat Daniel Zadra (Grüne), die VN berichteten. Das sorgt für Kritik, auch wenn grundsätzlich alle irgendwie für die Straßenbahn sind.
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Schon im Jahr 1997 warb die Plattform “Lebensraum ohne S 18” für die Ringstraßenbahn als Alternative. 2003 stellte auch der damalige grüne Landesparteichef Johannes Rauch diese Forderung auf. 2006 präsentierte Unternehmer Hubert Rhomberg erstmals konkretere Pläne mit einer Verkehrsentlastung von zehn bis 15 Prozent. Fast 20 Jahre später existiert die Verbindung immer noch lediglich auf Papier.

Auf viel Papier. Im Rahmen des Planungsprozesses “Mobil im Rheintal” ist im Jahr 2011 der Ringstraßenbahn ein schlechtes “Kosten-Nutzen-Verhältnis” attestiert worden. Der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer erinnert sich: “Mein Bregenzer Amtskollege Markus Linhart und ich haben im Planungsprozess eingefordert, dass man das Projekt vertieft.” Auch im Jahr 2022 brachte Fischer noch einmal die Ringstraßenbahn zur Diskussion. Landesrat Zadra damals darauf angesprochen, berief sich auf das Ergebnis von “Mobil im Rheintal” und darauf, dass die Alternative “Metrobus” wesentlich mehr Vorteile brächte, wie höhere Flexibilität und deutlich geringere Kosten im Vergleich zum Nutzen. “Im Mobilitätskonzept 2019 wurde verankert, dass ein solches Schnellbuskonzept gemeinsam mit den Gemeinden des Unteren Rheintales schrittweise umgesetzt werden soll”, antwortete er damals. Zwei Jahre später haben sich laut Zadra die Bedingungen geändert. Vor allem, was die Finanzierung betrifft, schließlich würde jetzt auch Steuergeld aus Brüssel und Wien eingesetzt werden können.
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Fischer freut sich, dass sich Zadras Haltung geändert hat, betont er. “Ich habe immer darauf gedrängt, dass man noch einmal Berechnungen anstellt”, sagt er den VN. Eine Straßenbahn im Unteren Rheintal hätte ganz andere Möglichkeiten als ein Bus. “Eine weitere fundierte Machbarkeitsstudie unter Einbindung des regionalen Know-hows und internationaler Best-Practice-Beispiele wäre ein erster Schritt”, fordert Fischer. Auch die Dornbirner Bürgermeisterin Andrea Kaufmann hat grundsätzlich nichts gegen eine Straßenbahn. “Bei der Untersuchung zur Bahn zwischen Dornbirn und Bezau hat man festgestellt, dass ein neues Verkehrsmittel nur dann etwas bringt, wenn das alte voll ausgelastet ist. Ich bin keine Fachfrau in dieser Frage, aber man muss es sich genau anschauen. Wir haben nämlich schon ein hervorragendes Bussystem.”
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Roland Frühstück, Klubobmann des grünen Regierungspartners ÖVP, kritisiert Zadra. Man könne zwar über eine Ringstraßenbahn diskutieren, aber nur anhand von Daten und Fakten, sagt er. “Solche hat der zuständige Landesrat bisher nicht geliefert.” Die Idee sei deshalb nur ein Luftschloss. “Hier hätte Landesrat Zadra in den vergangenen Jahren eigentlich Zeit genug gehabt, die im Regierungsprogramm skizzierte Vision in ein konkretes Projekt zu verwandeln. Dies ist offenkundig nicht geschehen, was ich eigentlich sehr bedaure.”
Die Vorarlberger Neos schlagen in eine ähnliche Kerbe. “Die Grünen haben sich zehn Jahre Zeit gelassen, um dieses wichtige Thema wiederzufinden”, sagt Neos-Landesparteichefin Claudia Gamon. Schon früher habe es Ankündigungen der Grünen gegeben. “Aus diesen Ankündigungen ist unter grüner Landesregierungsbeteiligung leider nie etwas geworden.” Gamon fordert Tempo: “Eine Ringstraßenbahn für das untere Rheintal, ein Wälderexpress und eine verlängerte Montafonerbahn sind nur einige Großprojekte, die wir sofort angehen wollen.”