Magnus Brunner: Der Migrationskommissar auf der Landesliste

Politik / 20.09.2024 • 10:30 Uhr
Magnus Brunner
Magnus Brunner (Mitte) ist im Wahlkampf unterwegs. Unter anderem wird er von Norbert Sieber (r.) begleitet.

Noch ist er Finanzminister und auf Platz eins der Vorarlberg ÖVP zur Nationalratswahl. Bald zieht es Magnus Brunner aber nach Brüssel. Dennoch umschreibt er seine wichtigsten Wahlziele.

SChwarzach Als die Vorarlberger ÖVP die Landesliste zur Nationalratswahl erstellte, ahnte sie nicht, dass diese kaum halten wird, was sie verspricht. Finanzminister Magnus Brunner ist zwar Spitzenkandidat, wird aber wohl nicht in den Nationalrat einziehen oder in einer Bundesregierung eine Funktion übernehmen. Voraussichtlich ab November ist er nämlich EU-Kommissar für Migration und Inneres – vorausgesetzt, die EU-Abgeordneten sind nach dem Hearing im Oktober zufrieden.

Magnus Brunner: Der Migrationskommissar auf der Landesliste

Dennoch: Brunner bleibt seinen Aufgaben treu – so wird er für die ÖVP den Wahlkampf im Land bestreiten und sich als Spitzenkandidat der Wahldiskussion am 23. September von VN und ORF stellen. Am Podium werden auch Antonio Della Rossa (SPÖ), Thomas Spalt (FPÖ), Nina Tomaselli (Grüne) und Johannes Gasser (Neos) vertreten sein. Am 29. September findet die Nationalratswahl statt.

Dass Magnus Brunner EU-Kommissar für Inneres und Migration werden soll, kam überraschend. Seine bisherige Expertise liegt vielmehr im wirtschafts- und finanzpolitischen Bereich. Als langjähriger Vorstand der OeMAG (Abwicklungsstelle für Ökostrom) ist er zudem energiepolitisch bewandert. Persönlich stammt er aus einer Familie, die mit einem Buchhandel ein mittelständisches Unternehmen geführt hat. „Das heißt, ich bin mit den täglichen Herausforderungen kleiner Unternehmen aufgewachsen. Zuhause wurde immer über Politik gesprochen.“

Magnus Brunner: Der Migrationskommissar auf der Landesliste
Von 2002 bis 2005 war Brunner politischer Direktor des österreichischen Wirtschaftsbunds, danach Bereichsleiter für Unternehmensentwicklung der Illwerke Vkw.

Seine ersten politischen Schritte hat Brunner – wie er selbst erzählt – als Büroleiter des einstigen Landeshauptmanns Herbert Sausgruber gesetzt. „Diese Aufgabe hat mich sicherlich geprägt. In jeder Funktion konnte ich etwas Neues lernen und bewegen.“ Nach Wien kam er politisch als Bundesrat und später als Staatssekretär ins Klimaschutzministerium. Mit der Regierungsumbildung avancierte der heute 52-Jährige zum Finanzminister.

Magnus Brunner
Seit 6. Dezember 2021 ist Magnus Brunner Finanzminister. BMF

Nachholbedarf sieht Brunner im menschlichen Miteinander. Hier wünscht er sich weniger Polemik. „Man kann sachlich Argumente austauschen, ohne sich persönlich zu beleidigen.“ Politisch richte sich sein Fokus in Österreich wie auf EU-Ebene zudem auf die Wettbewerbsfähigkeit. “Ich möchte die sinnlosesten Regulierungen abschaffen und neue Möglichkeiten aufzeigen“, erklärt er. Die Konkurrenz sitze in China und den USA. „Um Österreich und Europa wettbewerbsfähig zu halten, sollten wir uns nicht dauernd mit neuen Regelungen selbst belasten.“

Positiv sieht der Finanzminister den Zusammenhalt in Österreich. Viele Einsatzkräfte und Privatpersonen würden sich unermüdlich in den Dienst der Gesellschaft stellen und rund um das Hochwasser Hilfe leisten. Das Ehrenamt sei eine tragende Säule. Daher könnten nun alle gemeinnützigen Organisationen in die Spendenbegünstigung aufgenommen werden.

Eine Frage, die Brunner nicht beantworten kann, ist jene nach seiner künftigen Rolle im Nationalrat. Denn ungeachtet des Wahlergebnisses wird sein Dienstort wohl nicht Wien, sondern Brüssel werden – im Berlaymont-Gebäude, dem Hauptquartier der EU-Kommission.

Wordrap

Sommerurlaub 2024. Ich war Anfang August auf ein paar ruhige Tage mit der Familie unterwegs. Unter anderem habe ich mit meinen Jungs Tennis gespielt.

Der liebste Film/die liebste Serie. Alles von Quentin Tarantino. Bei Zugfahrten manchmal Netflix.

Nationalhymne mit oder ohne Töchter? Mit.

Bier oder Wein? Bier – aber ein Spritzer ist auch manchmal etwas Gutes.

Ihr derzeitiges Auto. Das Dienstauto des Bundesministeriums für Finanzen.

Flug oder Zug nach Wien? Beides schon gemacht – und oft auch mit dem Auto.

Der größte politische Konkurrent.  So sehe ich das Miteinander in der Politik nicht.