Liste “Anders”: “Anzugträger gibt es schon genug”

Bernhard Amann will es gemeinsam mit Anton Schäfer noch einmal wissen. Ihr Vorbild: Eulenspiegel. Ihre Mission: Verkrustete Strukturen aufbrechen.
Schwarzach Eulenspiegel ist ihr Vorbild. „Was wir brauchen, sind neue Sichtweisen, die durchaus scherzhaft gekleidet werden können, aber immer einen wahren Kern haben“, sagen Bernhard Amann und Anton Schäfer. Umso passender ist der Name ihrer Liste: „Anders.“ Amann ist als Lokalpolitiker sowie Sucht- und Drogenberater im Land bekannt. Schäfer ist Rechtsanwalt. Sie wollen eine Alternative bieten: „Gediegene und Anzug-tragende Politiker hat dieses Land bereits in ausreichender Zahl und langweilen die Bürger wohl ausreichend.“

Ob für Amann der vierte Anlauf in den Landtag einzuziehen, mit Erfolg gekrönt sein wird, entscheiden die Wählerinnen und Wähler am Sonntag. Warum die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger ihn unterstützen sollen, beantwortet der Hohenemser so: „Weil zu viele Dinge zu lang schon unbearbeitet sind oder blockiert werden. Zudem bin ich unabhängig und kein Diener irgendwelcher Einrichtungen.“
Positiv sehen Amann und Schäfer in Vorarlberg die vielen engagierten Menschen, „die bereit sind, für die Gesellschaft etwas zu tun. Diese müssen ‚abgeholt‘ werden“. Mitsprache und die Möglichkeit, sich einzubringen, seien zentral. Schlecht bewerten die beiden den Reformstau. Er mache sich vor allem in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Wohnen und Demokratie bemerkbar.
Unabhängige Kommissionen
Einiges gehöre dringend umgesetzt: Was die Personalpolitik im Land betrifft, fordert die Liste Anders eine unabhängige Kommission mit persönlich verantwortlichen Mitgliedern, die für alle Personalbesetzungen ab einer Nettomonatslohnsumme von 2000 Euro zuständig ist. Auch für Umwidmungen von Grundstücken solle eine eigene Kommission eingerichtet werden. „Die Hortung von Grundstücken muss streng reglementiert werden. Wer Grundstücke hortet, muss dazu mit einer empfindlichen Sondersteuer rechnen.“

Maßgeblich sei auch, den Dialog mit den Bürgern wieder herzustellen, betonten Amann und Schäfer. Sie fordern außerdem alle Geldflüsse rund um die Pandemie offenzulegen und zu prüfen. In der kommenden Legislaturperiode gehöre auch die Kindergrundsicherung eingeführt. Vorarlberg könnte als Modellregion dienen. Im Wohnraum will die Liste Anders Möglichkeiten genossenschaftlicher, gemeinschaftlicher und betrieblicher Ansätze verfolgen, „parallel zum gemeinnützigen Wohnbau und dem Wohnbau am freien Markt“.

Mehr Kapazitäten für die Pflege
In der Pflege sehen Amann und Schäfer die Volkshilfe als Vorbild, die mit der „Pflegeauszeit in den Bergen“ Angehörigen und Betreuten eine Auszeit vom Alltagstrott ermöglicht. Gleichzeitig fordern sie, die Pflegekapazitäten auszubauen: „Ziel muss sein, eine Personal- und Bettenreserve von mindestens zehn Prozent baldmöglichst zu realisieren. In Richtung Bundespolitik appelliert die Liste Anders für eine menschenwürdige Drogenpolitik.
„Weniger schwätzen und mehr arbeiten, soll das Ziel für alle politischen Einrichtungen sein“, sagen Amann und Schäfer. „Dafür wollen wir ein Vorbild sein.“