Trotz steigender Arbeitslosigkeit: Budgetkürzungen beim AMS

Dem AMS fehlen Millionen, um das aktuelle Niveau zu halten. Geschäftsführer Bernhard Bereuter berichtet, wo gespart werden muss.
Schwarzach Während die Arbeitslosenzahlen steigen, sinkt das AMS-Budget. In Vorarlberg muss das Arbeitsmarktservice 2025 mit fast fünf Prozent weniger auskommen als 2024. Weniger Geld bedeutet weniger Plätze für arbeitslose Menschen bei AMS-Angeboten, fasst Geschäftsführer Bernhard Bereuter zusammen. Auch das Arbeitsmarktservice selbst wird von Kürzungen betroffen sein.
Gleiches Budget, weniger Wirkung
11.376 Menschen sind derzeit in Vorarlberg arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 7,3 Prozent. „Wir gehen davon aus, dass die Zahlen Anfang 2025 steigen werden.“ Die Lage könnte sich zwar im zweiten Halbjahr wieder verbessern. „Ein gewisses Risiko gibt es bei den Prognosen aber immer.”
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Ungeachtet dessen bleibt dem AMS-Chef weniger Budget. Statt 43 Millionen Euro im heurigen Jahr werden dem Arbeitsmarktservice in Vorarlberg 2025 41,3 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Wird die Teuerung einberechnet, fehlen 3,7 Millionen Euro, um das aktuelle Niveau zu halten. Ein Beispiel: Für sozialökonomische Betriebe wie die Aqua-Mühle oder Integra wird sich am Budget zwar nichts ändern. Da die Kosten aufgrund der Teuerung aber höher sein werden, fallen in ganz Vorarlberg etwa zehn Beschäftigungsplätze weg. Das sind zehn Plätze weniger für Langzeitarbeitslose.

Gleichzeitig sind auch in anderen Bereichen Abstriche notwendig, etwa bei Bewerbungstrainings. Bei der Beratung und Betreuung gibt es ebenso Einschnitte. Der Personalabbau beim AMS gehe weiter, so Bereuter. In Vorarlberg werde das Team um eineinhalb Vollzeitstellen reduziert. „Gerade, wenn die Arbeitslosenzahlen steigen, hat das zur Konsequenz, dass das zahlenmäßige Verhältnis von Beratern zu Kunden wieder steigen wird.“ Die Betreuungsintensität sinke. „Das ist keine gute Entwicklung in einer Zeit wie dieser“, kritisiert der AMS-Chef. „Eigentlich müsste man den Personalabbau gerade jetzt aussetzen. Nicht auf Dauer, aber zumindest für das kommende Jahr.“ Bereuter hofft, dass die neue Bundesregierung auf die aktuelle Lage reagiert und mit neuen Programmen plant, zum Beispiel mehr temporäre Beschäftigungsmöglichkeiten in sozialökonomischen Betrieben. Der AMS-Chef verweist ebenso auf die Arbeit mit Geflüchteten, da werde bereits viel in Richtung Basisqualifizierung, Pflichtschulabschluss und Spracherwerb getan.
Keine Abstriche bei der Jugend
Keine Einschränkungen soll es bei den Jugendangeboten geben. Die Maßnahmen zur Fachkräfteausbildung bleiben ebenfalls aufrecht: Lehrstellenförderung, Stiftungsmodell oder Campus Metall, zählt Bereuter auf. Die 130 Plätze im Ausbildungszentrum für Jugendliche, die eine Lehre beginnen wollen, aber am primären Arbeitsmarkt Schwierigkeiten haben, bleiben auch bestehen. Die Jugendarbeitslosigkeit steigt überdurchschnittlich. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs sie um 13,7 Prozent. Umso wichtiger sei es, dass das AMS ein dichtes und gutes Auffangnetz für Jugendliche beibehalte, sagt Bereuter.
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Gleiches gelte für die Qualifizierung von Arbeitslosen. Man müsse die Zeit nutzen. Im Oktober lag die Arbeitslosenquote bei 6,1 Prozent. Bei jenen, die maximal einen Pflichtschulabschluss vorweisen, betrug sie 17,3 Prozent. Bei jenen mit Lehre zählte das AMS fünf Prozent Arbeitslose. Die Gruppe von AHS- oder BMHS-Absolventen liegt bei zwei bis drei Prozent. Die beim AMS gemeldeten offenen Stellen erfordern zu zwei Drittel mindestens einen Lehrabschluss. 47 Prozent der vorgemerkten Arbeitslosen verfügen aber lediglich über einen Pflichtschulabschluss oder weniger. Daher müsse die Fachkräfteausbildung ein Schwerpunkt bleiben, erklärt der AMS-Chef. „Nur so können wir die Arbeitslosigkeit mittelfristig senken.“ Zudem benötige es Programme für neue Kompetenzen, wie in der Digitalisierung oder Ökologisierung, “dass man gut vorbereitet ist und dadurch bessere Arbeitsmarktchancen hat”. Und: Die demografische Entwicklung bedinge, dass es in manchen Bereichen künftig zu wenig Arbeitskräfte geben werde. Umso wichtiger sei es, jetzt zu investieren.