“Heliskiing ist nicht mehr zeitgemäß”

Naturschutzanwältin mahnt zur Vorsicht bei Windkraft und hofft, dass Heliskiing nicht mehr möglich ist.
Dornbirn Katharina Lins hat momentan einiges zu tun: Es wird über Heliskiing diskutiert, Straßenprojekte genießen wieder einen höheren Stellenwert und die Bundesregierung möchte beim Klimaschutz kürzen. Im VN-Interview erklärt die Vorarlberger Naturschutzanwältin, was sie von den Plänen hält und weshalb sie keine Freude mit Windradplänen hat.
FPÖ und ÖVP möchten einige Klimaförderungen und Steuererleichterungen streichen. Wie geht es Ihnen damit?
Katharina Lins Die Freude ist natürlich gering, wenn man die kleinen Fortschritte der letzten Zeit wieder rückgängig macht. Ich möchte aber meinen Optimismus behalten.
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Auch in der Landesregierung sitzt jetzt die FPÖ statt den Grünen. Fürchten Sie, dass Klima- und Naturschutz nun weniger Priorität genießen?
Lins Ist ist jedenfalls schade, dass man so viel Geld und Energie in alte Projekte steckt. Überall muss man sparen und Ressourcen schonen. Alles muss durchforstet werden, um zu sehen, ob man noch ein paar Hundert Euro findet. Aber die Millionen- und Milliardenprojekte sind so wichtig, dass man sie nicht anschaut. Bei der S18 ist man sicher schon bei Kosten von zwei Milliarden Euro. Wenn man aus Prestige daran festhält, muss man ehrlich rechnen. Es gibt sicher auch Menschen, die vielleicht andere Prioritäten hätten, wie Pflege, Bildung und so weiter.
Wie hoch schätzen Sie die Chance, dass die S18 noch kommt?
Lins Nicht hoch. Ich habe hier 1994 angefangen zu arbeiten, schon damals war die Straße ein altes Projekt. Seitdem hatten wir einige schwarz-blaue Regierungen und es ist nicht viel weitergegangen. Und es war die blaue Gemeinde Lustenau, die die Straße damals endgültig verhindert hat.

In Vorarlberg wird wieder über Heliskiing diskutiert. Soll es endgültig untersagt werden?
Lins Letztes Mal hat die Landesregierung relativ deutlich kommuniziert, dass es das letzte Mal sein wird. Jetzt heißt es, es wird eine strenge Prüfung geben. Falls es diese gibt, kenne ich sie nicht. Heliskiing ist nicht mehr zeitgemäß.
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In Vorarlberg wird auch viel über Hochwasserschutz diskutiert. Zum Beispiel an der Ill. Da geben ja manche Ihnen die Schuld, dass das Projekt immer noch nicht fertig ist.
Lins (lacht) Ich bin schuld, dass es eine Umweltverträglichkeitsprüfung gibt! Wobei das die damaligen Landesräte schon vor 20 Jahren hätten wissen müssen. Zuerst Hubert Gorbach, danach Dieter Egger. Sie haben sich gerühmt damit, eine UVP vermieden zu haben. Ich habe dann aber Recht bekommen. Das ist schade, weil es den Hochwasserschutz benötigt. Es gibt viele Möglichkeiten, Hochwasserschutz mit Ökologie zu verbinden, das sehen wir jetzt bei Rhesi. Es wäre auch bei der Ill gegangen, aber da hat man sich verrannt. Bei dem Projekt ist einiges schiefgelaufen.

Spüren Sie den Spardruck?
Lins Ich habe kein Budget, mir kann man also auch nichts wegnehmen (lacht). Dass wir ein Gehalt und ein Büro haben, steht im Gesetz. Ansonsten habe ich noch 50 Euro für Briefmarken. Aber wir machen das meiste per E-Mail. Wie gesagt, ich finde es lächerlich, dass man so viel Aufwand auf kleine Ausgaben verwendet, aber gleichzeitig bei Millionen großzügig ist.
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In Kärnten hat ein Teil der Bevölkerung bei einer Volksbefragung gerade gegen Windkraftwerke gestimmt. Finden Sie das gut?
Lins Windkraft ist nicht unproblematisch, aber ich würde sie nicht grundsätzlich verbieten. Man muss sich ehrlich ansehen, wo es geht. Die Gefahr bei den Grünen war, dass sie vor lauter Begeisterung gar nicht mehr darauf achten. Die Gefahr bei den anderen ist es, dass man alles abwürgt. Wenn es Probleme mit dem Landschaftsbild, Fledermäusen oder einem Vogelzug gibt, muss man es berücksichtigen.
Wie sehen Sie die Alpe Rauz?
Lins Der Standort ist für den Naturschutz nicht unproblematisch. Der Arlberg ist ein flacher Rücken, über den Vögel ziehen. Man muss das genau prüfen. Der Pfänder wäre aus diesem Grund auch nicht gut gewesen. Es gibt nicht viele geeignete Standorte im Land.
Ihr Vertrag läuft Ende April aus. Werden Sie sich wieder bewerben?
Lins Ich habe es vor.
