Fall eines Jugendlichen ohne Wohnung wird Fall für die Politik

Grüne berufen Kontrollausschuss ein, um zu klären, warum ein Jugendlicher nicht mehr in einer betreuten WG der Kinder- und Jugendhilfe wohnen durfte.
Feldkirch Nachdem die Kinder- und Jugendhilfe der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch einem 16-Jährigen bei der Suche nach einer Unterkunft ihre Hilfe versagt hat, wird sich der Vorarlberger Landtag mit der Causa beschäftigen. Der Kontrollausschuss wird zu einer Sitzung zu diesem Thema zusammentreten, wie Ausschuss-Vorsitzende Eva Hammerer (Grüne) am Dienstag mitteilte.
Wie der ORF Vorarlberg kürzlich berichtete, habe die Kinder- und Jugendhilfe der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch einem Jugendlichen erst helfen wollen, wenn er sich für ein positives Leben entschieden habe. Laut dem Medienbericht habe er aufgrund von Autoritätsproblemen keinen Platz in einer Wohngemeinschaft. Laut VN-Informationen dürfte allerdings einiges vorgefallen sein, zum Schutz des Jugendlichen soll aber nicht näher darauf eingegangen werden. Ein Gespräch zwischen der Kinder- und Jugendhilfe, dem Jugendlichen und einem vom Jugendlichen dazu gezogenen Coach soll es bereits gegeben haben, am Ende stand ein gemeinsamer Plan, wie es weitergehen soll. Beide Seiten haben ihn unterschrieben. Zudem sollen bereits Termine mit dem Land und allen Landesparteien angesetzt sein. Der Jugendliche selbst befindet sich derzeit weiterhin nicht in Obhut der Kinder- und Jugendhilfe, sondern dürfte bei Bekannten untergekommen sein.
Für Eva Hammerer steht fest: “Es muss absolute Klarheit geschaffen werden, was die genaue Vorgehensweise war und welche offensichtlichen Lücken es im Auffangnetz für Jugendliche gibt.” Es gelte zu analysieren, wie generell mit Jugendlichen mit Herausforderungen umgegangen wird, auch im Sinne der zuständigen Sachbearbeiter.
SPÖ-Abgeordneter Reinhold Einwallner befürwortet diese Entscheidung. “„Ich bin erfreut, dass unsere Forderung, in dieser Sache einen Kontrollausschuss einzuberufen, so zügig aufgegriffen wird. Es geht hier um schwerwiegende Vorwürfe, die eine rasche und lückenlose Aufklärung erfordern.“ Er habe die Einberufung eines Kontrollausschusses auch schon gefordert. Wie Hammerer sieht auch Einwallner die zuständige Landesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) in der Verantwortung. Neos-Klubobfrau Claudia Gamon zeigt sich fassungslos. “Es ist absolut inakzeptabel, dass ein Minderjähriger, der bereits Gewalt in seiner Familie erlebt hat und deshalb unter staatlicher Obhut steht, ohne Unterkunft und angemessene Unterstützung gelassen wird. Besonders besorgniserregend ist, dass der Jugendliche nach dem Verlust seines Platzes in einer Wohngemeinschaft und der Kündigung seiner selbst gesuchten Lehrstelle keine adäquate Hilfe erhielt”, ärgert sie sich.