Wahldiskussion in Dornbirn: Was Fäßler und Fässler eint, was sie trennt

In Dornbirn geht es nun um die Prioritätensetzung, sagen die Stichwahl-Kandidaten von SPÖ und ÖVP.
Dornbirn Dornbirn hat sich bereits einen Sparkurs verordnet. Die Finanzlage ist angespannt und wird den künftigen Bürgermeister der größten Stadt Vorarlbergs fordern. Das könnte Julian Fässler von der ÖVP sein oder Markus Fäßler von der SPÖ. Sie treten am Sonntag gegeneinander in der Stichwahl an. Zum großen Finale der zahlreichen VN-Wahldiskussionen trafen sie sich am Freitagabend auf heiligem Musikboden, nämlich im Conrad Sohm. Die Debatte verlief aber deutlich gesitteter als so manches Konzert in dem Kultclub.
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Waffenverbot als Mosaik
Omnipräsentes Thema in Dornbirn ist die Sicherheit am Bahnhof. Das Waffenverbot gilt und wird von beiden Kandidaten als gute Maßnahme bewertet. Einig sind sie sich auch, dass es nicht die einzige Maßnahme bleiben kann. “Man braucht mehr Polizisten, um die Kontrollen durchzuführen”, sagt Markus Fäßler. Das Land müsse mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, ebenso brauche es mehr präventive Sozialarbeit am Bahnhof. Julian Fässler zählt auf: “Wir haben die Polizeipräsenz erhöht, einen Sicherheitsdienst an den Bahnhof gebracht, die Beleuchtung massiv verbessert und die Sozialarbeiter sind täglich unterwegs. Da müssen wir dranbleiben”

Hoher Spardruck
Dranbleiben muss der künftige Bürgermeister auch beim Budget. Der Spardruck steige auf alle, sagt Fässler. Er will die laufenden Ausgaben durchleuchten. “Welche Stellen müssen wirklich nachbesetzt werden? Welche Dienstleistungen der Stadt können wir vielleicht zurückfahren? Auch bei den Investitionen müssen wir genau hinschauen”, stellt der ÖVP-Kandidat fest. Priorisierung ist das Zauberwort. Auch für SPÖ-Kandidat Fäßler: “Gesundheitliche Versorgung und Bildung muss sichergestellt werden und natürlich das leistbare Wohnen. Das müssen wir weiter vorantreiben.” Die Dornbirner Wirtschaft gehöre gefördert. Bund und Land seien gefordert, ein Investitionsprogramm für die Gemeinden zu schaffen.
Einen kurzen Schlagabtausch gab es zu der Idee einer Markthalle und der Frage, ob die Stadt dafür zu viel Geld ausgeben würde oder nicht. Auf einen grünen Zweig kamen die beiden Kandidaten dabei nicht.

Volksschule als Priorität
Kostenintensiv ist jedenfalls ein anderes Projekt, das Fässler und Fäßler als Toppriorität verorten: die Volksschule Forach. “Wir brauchen sie”, sagen beide. Vorwürfe, wonach die Bodenverhältnisse zu hohe Baukosten auslösen, weisen die Kandidaten zurück. Alternativgrundstücke wären etwa viel teurer gewesen, erklärt Fäßler. Fässler sieht auch das Land am Zug: “Die Schulbauverordnung verlangt den Gemeinden zu viel ab.” Vorarlberg sei beim Bau immer im Topsegment unterwegs. “Das kostet zu viel Geld. Wir müssen einfacher bauen.”

Teuer ist auch das Wohnen in Dornbirn, wo sich die Unterschiede zwischen Fässler und Fäßler verdeutlichen. Der ÖVP-Kandidat sagt, es sei im gemeinnützigen Wohnbau sehr viel passiert. Der SPÖ-Kandidat meint, es wurde zu wenig gemacht. “Wir stagnieren derzeit beim Anteil der gemeinnützigen Wohnungen.” Auch brauche es neue Konzepte in Vorarlberg, wie das Genossenschaftswohnen. Bei bestehenden gemeinnützigen Wohnbauten brauche es eine Verdichtung nach innen. Fässler sieht in der Verdichtung nach innen und in die Höhe ein generelles Rezept für den Wohnbau. Positiv sieht der ÖVP-Kandidat die Zusammenarbeit mit den sozialen Wohnbauträgern.
Verwandtschaft
Worin sie sich die Kandidaten grundsätzlich unterscheiden? “Markus’ Papa und mein Opa waren Cousins, aber wir sind unterschiedlich geprägt, Markus zum Beispiel in der Gewerkschaft und ich stärker in der Privatwirtschaft”, sagt Julian Fässler. Markus Fäßler antwortet mit Humor: “Der größte Unterschied liegt bei 25 bis 30 Kilo.”


