Amoklauf Graz: Wie Eltern damit umgehen sollen

Expertin gibt Tipps für Eltern und Lehrer, die von Kindern darauf angesprochen werden.
Bregenz Graz liegt zwar rund 600 Kilometer entfernt, der Amoklauf geht aber natürlich auch an Vorarlbergs Schülerinnen und Schülern nicht spurlos vorbei. Gerade Eltern und Lehrern kommt eine wichtige Rolle zu, wenn es darum geht, die Ängste und Sorgen von Schülerinnen und Schülern zu behandeln. Wichtig sei, diese Ängste ernst zu nehmen, sagt Sabine Ammann, Leiterin der Schulpsychologie in der Bildungsdirektion Vorarlberg.
In den kommenden Tagen wird sich die Berichterstattung in Österreichs Medien vor allem um dieses Thema drehen. Ammann rät Eltern deshalb: “Vermeiden Sie Überflutung von Medienberichten. Halten Sie die Bildschirmzeit rund um das Thema möglichst gering. Kinder brauchen Schutz vor belastenden Bildern, wenn sie aufgewühlt sind.” Besser sei es, sich als Erwachsener gut über das Thema zu informieren und dann mit dem Kind darüber zu sprechen. “Wir raten den Eltern, offen zu sprechen, dramatische Schilderungen zu vermeiden, aber nichts zu verheimlichen. Kinder spüren ohnehin, dass etwas passiert ist. Eltern sollen Sicherheit geben und vermitteln, dass es sich um extrem seltene Ereignisse handelt und Schule ein sicherer Ort bleibt.” Kinder brauchen emotionale Sicherheit, betont Ammann. “Man soll Kinder erzählen lassen, ihnen zuhören und ihre Gefühle ernst nehmen, auch wenn sich Wut, Angst oder Rückzug zeigt.”

Dasselbe gilt für Lehrerinnen und Lehrer, fährt die Expertin fort. Es sei eine natürliche Reaktion, wenn Schüler das Thema im Unterricht ansprechen. “Empfehlenswert ist eine altersgemäße, knappe Reaktion.” Jüngeren Kindern könnte man etwa erklären, dass etwas Schlimmes passiert sei, die Polizei und viele Erwachsene sich jetzt aber darum kümmern würden. “Wichtig ist, das Sicherheitsgefühl der Schüler zu stärken und zu zeigen, dass sie in der Schule sicher sind.” Etwa, indem auf die Notfallpläne eingegangen wird. “Der stabile Rahmen soll erhalten bleiben”, sagt Ammann. “Der Unterricht soll weiterlaufen, aber immer Raum für Gespräche bieten.” Und sowohl für Eltern als auch Lehrer gelte: Wenn sie oder ihre Kinder und Schüler Hilfe brauchen, soll man sich professionelle Hilfe holen.