Land kontert AK: “Zeiträume in Studien sollten nicht willkürlich gewählt werden”

Politik / 27.06.2025 • 13:09 Uhr
Maurice Shourot
Marco Tittler hält nicht viel von der Studie der Arbeiterkammer. VN/Shourot

Wohnbaulandesrat Tittler erklärt, weshalb das Land auf Darlehen setzt und wirft der AK eine Tendenz in der Befragung vor.

Schwarzach Die Wohnsituation in Vorarlberg ist für viele Menschen erdrückend. Vor allem Personen, die in privaten Mietwohnungen leben, empfinden die Miethöhe als Belastung. Das ergibt eine aktuelle Umfrage der Arbeiterkammer unter 2400 Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern, die VN berichteten. Anhand dieser Umfrage richtete die AK Forderungen und Kritik an die Landesregierung. Diese kontert nun in Person des zuständigen Landesrats Marco Tittler. Er wirft der AK vor: “Eine gewisse Tendenz der gesamten Befragung ist nicht von der Hand zu weisen. Zeiträume in Studien sollten nicht willkürlich gewählt werden, nur um seine eigene Position besser verkaufen zu können.”

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Die AK kritisiert etwa, dass die Landesregierung über die Wohnbauförderungsbeiträge und Rückzahlungen über viele Jahre mehr Geld eingenommen als ausgegeben habe. Tittlers Reaktion: “Es verwundert schon sehr, dass Mitte 2025 eine Statistik präsentiert wird, die das gesamte Jahr 2024 – obwohl die Zahlen bereits vorliegen und bekannt sind – einfach ausspart.” Denn 2024 stehe ein Minus von 100 Millionen zu Buche, die aus dem Budget zugeschossen werden. Auch der Ausblick 2025 und 2026 zeige eine solche Entwicklung. Über eine sehr lange Zeitreihe betrachtet, würden sich Einnahmen und Ausgaben etwa die Waage halten, ist Tittler überzeugt.

Ein weiterer Kritikpunkt der AK: Die Landesregierung würde Geld aus der Wohnbaumilliarde nicht als Zuschüsse verteilen, sondern als Darlehen. Deshalb müssten die Bürger das Geld wieder zurückzahlen. Der zuständige Landesrat argumentiert, dass der Zinsvorteil aus den günstigen Darlehen den Betrag eines möglichen Zuschusses übersteigen könnte. Deshalb habe sich das Land auch für das Darlehenssystem entschieden. Würde man das Bundesgeld jetzt als Einmalzuschuss auszahlen, würde es im Land zwei Systeme geben. Die einen würden Darlehen bekommen, die anderen Zuschüsse. Zunächst müssten die Darlehen über das Landessystem ausbezahlt werden, bevor die Zuschüsse aus dem Bundessystem weitergereicht werden könnten. Die ersten 149 Wohnungskäufer erhielten ein Darlehen, die folgenden den Zuschuss.

Die SPÖ sieht es anders. Parteichef Mario Leiter sieht seine Kritik in der Wohnbaupolitik durch die AK bestätigt: “Anstatt entschlossen zu handeln, wird weiter zugesehen, wie die Preise explodieren und der Wohnraum für Normalverdienerinnen und -verdiener unerschwinglich wird.”