Notarzt im Bregenzerwald zieht um und wird nachtaktiv

Ab Oktober wird der Notarztwagen nicht mehr 24 Stunden im Einsatz sein. Außerdem wird der Stützpunkt verlegt.
Bregenz, Bezau Die Landesregierung war am Mittwoch im Bregenzerwald um Beruhigung bemüht. Nachdem – angeheizt von einer E-Mail – Befürchtungen die Runde machten, wonach der Notarztstützpunkt in Bezau aufgelassen werden soll, besprach sich Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher zunächst mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, am Abend mit Ärztinnen und Ärzten. Sie bekräftigte: Das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) bleibt im Wald. Es wandert allerdings von Bezau nach Egg. Und dürfte nur noch in der Nacht im Einsatz sein.
Die Aufregung war groß. Wackelt der Notarztstützpunkt im Bregenzerwald? Erst Anfang 2024 nahm er seine Arbeit auf. Zuvor teilten sich die Ärzte im Vorderwald, Mittelwald und Hinterwald zu eigenen Notarztdiensten ein. Seit 2024 sollten sich die Ärzte freiwillig in einem Dienstrad einteilen, neben ihren normalen Ordinationsdiensten.
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Durchschnittlich 1,3 Notarzteinsätze zählt die Statistik im Bregenzerwald. Das heißt, ein Arzt muss während seines Dienstes vor allem warten. Außer er betreibt seine Ordination weiter und fährt bei einem Einsatz nach Bezau oder gar direkt mit dem Privatauto zum Unfallort. Manche Dienste konnten gar nicht mehr besetzt werden. Zudem stellte sich heraus, dass der Aufwand für das Rote Kreuz enorm ist. Der Wagen und die Wohnung im Stützpunkt müssen gewartet, geputzt und befüllt werden, wozu ein Rot-Kreuz-Mitarbeiter stets von Egg nach Bezau fährt.
Auch auf Druck der im Notarztdienst verbliebenen Ärztinnen und Ärzte sieht sich die Politik nun zum Handeln gezwungen. Wie Gesundheitslandesrätin Rüscher den VN bestätigt, soll der Stützpunkt in Bezau geschlossen werden. Allerdings verliert der Wald sein NEF nicht, der Notarztwagen wandert zum Rot-Kreuz-Stützpunkt nach Egg. In der Nacht soll weiterhin eine Ärztin oder ein Arzt den fixen Notarztdienst ausführen. “Die Nächte sind nämlich recht gut besetzt. Nur die Tage sind sehr schwach. Das ist riskant und die Ärztinnen und Ärzte haben berechtigterweise gesagt, dass es so nicht weitergehen kann”, erläutert Rüscher. Also wird das System untertags umgestellt.
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Ab Oktober sollen die Notärzte bei den Spitälern in Bregenz, Dornbirn und Hohenems die Versorgung des Bregenzerwaldes übernehmen. “Gleichzeitig verbinden wir das mit einem First-Responder-System”, fährt Rüscher fort. Jeder Arzt im Bregenzerwald, der mitmachen möchte, wird mit einem Piepser ausgestattet und kann zu einem Notfalleinsatz fahren, bis der Notarztwagen eintrifft. So wie es auch schon vor 2024 war. “Wir geben nicht den ganzen Stützpunkt auf, sondern versuchen, ihn aufrechtzuerhalten”, bekräftigt die Landesrätin.
Jetzt müssten die Rahmenbedingungen geklärt werden, unter denen diese Änderung durchgeführt werden kann. Da geht es etwa um Platzfragen in Egg, Dienstpläne in den Spitälern und den Mietvertrag in Bezau. Die Landesrätin weiter: “Unser langfristiges Ziel lautet, dass wir wieder einen 24/7-Stützpunkt im Bregenzerwald mit Bereitschaftsdiensten der Ärzte vor Ort einführen können. Das ist aber aufgrund der Personalsituation derzeit nicht möglich.”

Im Oktober möchte sich das Land wieder mit der Bregenzerwälder Ärzteschaft treffen. “Es wird einen regelmäßigen Austausch auch mit den Regio-Bürgermeistern geben, ungefähr drei bis viermal im Jahr”, betont sie. Auch über die Winterversorgung soll gesprochen werden, wenn viele Skiunfälle zu erwarten sind. Eines sei aber auch wichtig zu betonen: Die Rettung mit ihren Notfallsanitätern sei natürlich immer sofort zur Stelle. Die ganze Debatte drehe sich ausschließlich um die Notarzteinsätze.