Montforthaus: Früherer Geschäftsführer wehrt sich gegen schwere Vorwürfe

Politik / 13.08.2025 • 12:51 Uhr
Markus Klebel
Klebel hatte die Verlängerung seines Vertrages abgelehnt.Montforthaus

Stadt spricht von Unregelmäßigkeiten und erstattet Anzeige. Ehemaliger Geschäftsführer stellt das in Abrede.

Darum geht’s:

  • Frühere Geschäftsführung des Montforthauses bestreitet Anschuldigungen der Stadt.
  • Vier Aufsichtsräte traten nach Vertragsstreit zurück.
  • Stadt prüft Unregelmäßigkeiten und übergibt Bericht an Behörden.

Feldkirch Die Krise rund um das Montforthaus in Feldkirch ist um ein Kapitel reicher. Die Stadt richtet schwerwiegende Vorwürfe gegen die ehemalige Geschäftsführung des Veranstaltungszentrums. Im Rahmen einer Gebarungsprüfung seien Unregelmäßigkeiten aufgetreten, hieß es am Mittwoch. Der frühere Geschäftsführer Markus Klebel wehrt sich gegen die Anschuldigungen, diese würden nicht der Wahrheit entsprechen.

Vier Aufsichtsräte zurückgetreten

Das Montforthaus ist als GmbH organisiert, alleinige Eigentümerin ist die Stadt. Heuer haben die Vorgänge rund um das Veranstaltungs- und Kongresszentrum bereits für ordentlich Wirbel gesorgt, die VN berichteten. So wurde Ende Juni bekannt, dass der Vertrag des bisherigen Geschäftsführers Markus Klebel zwar verlängert werden sollte, aber zu Bedingungen, die aus Sicht des Aufsichtsrates keine stabile Lösung darstellten. Klebel lehnte die Verlängerung nach zehn Tagen Bedenkzeit ab. Schließlich legten vier Mitglieder des Aufsichtsrates, darunter der Vorsitzende, ihre Mandate mit sofortiger Wirkung nieder. In einem Schreiben kritisierten sie den Umgang der Stadtspitze mit der Geschäftsführung, das Kontrollgremium sei auch zu wenig einbezogen worden.

Montforthaus Feldkirch, Symbolbild
Die Vorgänge rund um das Montforthaus haben heuer bereits für Wirbel gesorgt. David Matthiessen

Dem vorausgegangen war ein Bericht des Bundesrechnungshofes, der dem Montforthaus ein verheerendes Zeugnis ausgestellt hatte. Die Prüfer kritisierten unter anderem, dass trotz mehrfacher Gesellschafterzuschüsse, um Verluste abzudecken, nie eine schriftliche Strategie beschlossen worden sei. Und das, obwohl das Montforthaus seit über zehn Jahren in Betrieb sei. Außerdem habe die Stadt wiederholt Aufgaben- und Tätigkeitsspektrum der Betreibergesellschaft geändert. Dem Rechnungshof zufolge konnte das Montforthaus auch weder die Entwicklung des Personalstands nachvollziehbar darlegen, noch konsistente Veranstaltungs- und Besucherstatistiken vorlegen. Es gebe ein Transparenz- als auch Steuerungsdefizit.

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Noch im Juli wurden mit Stadtkämmerer Bernhard Grabher und Fedor Celigoj, dem Leiter der städtischen Rechtsabteilung, zwei neue Interimsgeschäftsführer bestellt, der Aufsichtsrat zudem übergangsweise durch Stadtamtsdirektor Christian Müller ergänzt. Die Stadt kommunizierte die “Entwicklung einer zukunftsorientierten Gesamtstrategie”, wofür das Montforthaus auch auf externe Expertise setzte. Zudem gebe es eine interne Revision.

Stadt sieht Unregelmäßigkeiten bei Abrechnung

Nun sind den Aussagen von Seiten der Stadt zufolge neue Vorwürfe ans Licht gekommen – und zwar im Rahmen einer Gebarungsprüfung. Die Rede ist von “Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung von Bezügen sowie bei der Nutzung von Betriebseigentum durch die ehemalige Geschäftsführung.” Der Prüfbericht werde daher an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden übermittelt, damit diese unabhängig überprüfen könnten, ob strafrechtlich relevante Handlungen vorlägen. Parallel dazu führe auch Feldkirch weitere interne Überprüfungen durch. “Uns ist wichtig, dass alle Vorgänge lückenlos aufgearbeitet und die Interessen der Stadt bestmöglich geschützt werden”, wird Bürgermeister Manfred Rädler (ÖVP) in einer Aussendung zitiert.

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Der frühere Geschäftsführer will das nicht auf sich sitzen lassen. “Es werden Dinge behauptet, die schlicht und einfach nicht den Tatsachen entsprechen”, sagt Klebel zu den VN. Er sei anwaltlich vertreten, es werde eine entsprechende Reaktion geben.