Robust durch schwierige Zeiten
![ABD0004_20230505 – WIEN –
STERREICH: ++ THEMENBILD ++ Illustration zu den Themen “Pflege/Pflegepersonal/Krankenpflege/Gesundheitsbedienstete/Spital/Krankenhaus: Im Bild ein Krankenpfleger bei der Blutabnahme am Donnerstag, 04. Mai 2023, in einem Krankenhaus in Wien. – FOTO: APA/HANS KLAUS TECHT – ++ WIR WEISEN AUSDRCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG […]](/2024/09/ABD0004-20230505-1-768x512.jpg)
Vorarlberg: Überraschende Entwicklungen bei Insolvenzen und Arbeitslosigkeit im Land.
SCHWARZACH. Es gibt Gründe, von schwierigen Zeiten zu reden. Die Teuerung ist ungewöhnlich hoch, die längste Rezession der Geschichte nicht ohne Folgen geblieben. Schaut man sich die Entwicklungen genauer an, kommt man jedoch zu Ergebnissen, die überraschen.
Der Hörbranzer Pirmin Fessler ist als Ökonom bei der Nationalbank tätig und hat mit Kollegen Firmenpleiten untersucht. Sie würden seit Jahren auf Basis bloßer Zählungen als Krisensymptom dargestellt, stellt er fest, oft verbunden mit Begriffen wie Pleitewellen sowie der Forderung nach staatlichen Eingriffen. Fakt sei jedoch: Gemessen an den Unternehmen insgesamt sei die Quote „sehr niedrig und stabil“.

In der Coronapandemie sei sie besonders niedrig gewesen. Alles in allem habe es in den vergangenen Jahren vor allem aber „um ein Vielfaches mehr Gründungen als Insolvenzen gegeben, was für eine dynamische Wirtschaft spricht“. Nachsatz: „Vorarlberg liegt sogar unter dem Bundesschnitt.“ Hierzulande sei die Insolvenzquote 2019 bei 0,51 Prozent gelegen und 2024 bei 0,62 Prozent.
Überraschend entwickelt sich auch der Arbeitsmarkt. Dieser sei „robust“, sagen Experten, die es wissen müssen: AMS-Chef Bernhard Bereuter und Ulrike Huemer, die am Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO alle Bundesländer im Auge hat.
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Infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise lag die Arbeitslosenquote in Vorarlberg im Jahr 2009 ebenso über sieben Prozent wie in der Coronakrise 2020. Damals waren bis zu 18.000 ohne Job, im heurigen August waren es 10.576. Die Quote lag im Vorjahr bei 5,6 Prozent. Wobei: Vergleiche hinken, wie Bereuter verdeutlicht: „In der Pandemie gab es einen kompletten Stopp der Wirtschaft.“

Sehr wohl aber laufen Veränderungen, die dazu beitragen, dass es heute nicht mehr Arbeitslose gibt: „Wir nehmen einen Wandel in der Personalpolitik der Unternehmen wahr“, berichtet Bereuter: „Sie versuchen, Mitarbeitende möglichst lange zu halten. Und zwar im Wissen, dass es schwierig ist, neue zu finden, wenn es wieder besser läuft.“
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Schwierig ist es unter anderem aufgrund der Alterung geworden: „In Vorarlberg ist die Zahl der 15- bis 64-Jährigen zuletzt stagniert und wird heuer voraussichtlich sogar um 0,2 Prozent sinken“, weiß Ulrike Huemer.

Eine weitere Erklärung dafür, dass die Arbeitslosigkeit weniger stark steigt als sie es in der Vergangenheit bei einer langanhaltenden Rezession wohl getan hätte, ist ihren Angaben zufolge, dass die Anpassung eher über die Arbeitszeit erfolgt: „Wir sehen eine steigende Teilzeitquote und auch die Stunden in Vollzeit sind zurückgegangen.“
Abgesehen davon darf man sich laut AMS-Chef Bereuter allerdings nicht täuschen lassen. Hinter Gesamtentwicklung würden große Unterschiede nach Branchen stehen: Es gebe weniger Beschäftigte im Bauwesen und im Bereich Herstellung von Waren etwa, aber mehr vor allem im der öffentlichen Verwaltung sowie im Gesundheits- und Sozialwesen.
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Und die weiteren Aussichten? Unter anderem das WIFO geht von einer leichten wirtschaftlichen Erholung und einem Rückgang der Arbeitslosigkeit in den kommenden Jahren aus.