Vorarlbergs Banken vergeben wieder mehr Wohnbaukredite

Politik / 18.09.2025 • 15:51 Uhr
Vorarlbergs Banken vergeben wieder mehr Wohnbaukredite
Langsam werden wieder mehr Kredite für den privaten Wohnbau in Vorarlberg vergeben. VN/Steurer

Lage in der Baubranche scheint sich langsam zu entspannen. Die Auftragsbücher sind aber noch leer.

Schwarzach Häuser, die in die Jahre gekommen sind, müssen renoviert werden. Ein marodes Gebäude zu sanieren, erfordert zwei Dinge: Zeit und Geld. Auch Österreichs Baubranche wurde zuletzt zum Sanierungsfall. Es fehlte das Geld. Nun kehrt es wieder zurück, wie ein Blick auf die Kreditvergaben zeigt. In den Auftragsbüchern ist allerdings noch Platz – der Markt benötigt zur Erholung also noch etwas Zeit.

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Der Bauboom ist längst vorbei. Am Höhepunkt in den Jahren 2021 und 2022 vergaben die Banken in Vorarlberg zeitweise rund 200 Millionen Euro für Wohnbaukredite – pro Monat. Dann kam der Einbruch. Innerhalb von einem halben Jahr rasselte dieser Wert von 214 Millionen Euro im Juni 2022 auf 85 Millionen Euro im Jänner 2023. Den Tiefstand erreichte die Branche im Juli 2023 mit 66 Millionen Euro an Neukreditvolumen an private Haushalte für den Wohnbau. In der Halbjahresbilanz ging es sogar noch weiter abwärts.

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Im ersten Halbjahr 2024 sank das Volumen österreichweit noch einmal um zwölf Prozent, in Vorarlberg sogar um 23 Prozent. Und während österreichweit die Erholung bereits im zweiten Halbjahr 2024 einsetzte, knabberte die Branche in Vorarlberg weiterhin. Minus elf Prozent, als einziges Bundesland ein weiterer Rückgang. Österreichweit stieg das Volumen um zehn Prozent, in Salzburg und der Steiermark um 22 Prozent. Erst heuer ändert sich die Richtung auch in Vorarlberg. Erstmals seit langer Zeit steigt das Volumen an Neubaukrediten für Private wieder: Im ersten Halbjahr verzeichnete Vorarlberg ein Plus von zwölf Prozent. Österreichweit stieg das Volumen um 35 Prozent. Spitzenreiter ist Salzburg mit 83 Prozent.

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Warum dieser Unterschied? Wohnbauexperte Michael Klien vom Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo sieht die Vergangenheit als Grund für die jetzige Entwicklung. “Salzburg ist ein deutlicher Ausreißer nach oben. Aber dort gab es auch diesen Bauboom nicht so stark. In Vorarlberg war der Boom deutlich größer als in anderen Bundesländern.” Eine weitere Erklärung: “Salzburg hat Anfang des Jahres ein besonders attraktives Wohnbauförderungssystem aufgestellt, das ziemlichen Zulauf erlebt hat. Aber mit der Wohnbauförderung alleine lässt sich auch kein Haus finanzieren”, fährt Klien fort und kommt damit zum dritten Punkt. “Manche geben die Zinssenkungen der EZB schneller weiter als andere. Und es ist bekannt, dass es in Österreich regionale Unterschiede bei den Finanzierungskonditionen gibt.”

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Vorarlbergs Banken vergeben wieder mehr Wohnbaukredite
Michael Klien vom Wifo.

Das Geld kehrt also zurück, die Branche benötigt aber noch Zeit. “Der Umstand, dass es in allen Bundesländern aufwärts geht, zeugt von einem nachhaltigen Aufschwung. Es ist davon auszugehen, dass es positiv weitergeht. Mit welcher Geschwindigkeit, wird man aber erst sehen”, betont Michael Klien. Ein Blick in die Auftragsbücher offenbart noch Luft nach oben. Im ersten Quartal konnten Unternehmen in Vorarlbergs Baugewerbe auf einen Auftragsbestand für die kommenden 15,2 Wochen verweisen – das ist der niedrigste Wert im Vergleich zum selben Zeitraum in den Vorjahren. Ein ähnliches Bild zeigt sich im zweiten Quartal. Auftragsbestand: 14,6 Wochen. Im zweiten Quartal 2024 waren es 15,5 Wochen, im Jahr davor 15 Wochen. Und im zweiten Quartal 2022 24,4 Wochen. In vielen anderen Bundesländern füllen sich die Auftragsbücher langsam wieder.

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Michael Klien erklärt diesen Punkt mit der Finanzierung von Bauprojekten. Nachdem viele Unternehmen in der Krise pleitegegangen sind, griff ein Mechanismus, der die Immobilienfinanzierung erschwerte – Kredite für ganze Projekte sind nicht mehr so leicht zu vergeben. “Die Finanzierungen sind durch zusätzliche Risikoaufschläge teurer geworden”, sagt Klien. Auch Immobilienexperte Wolfgang Amann nahm kürzlich in den VN die Banken in die Pflicht. Er hofft, dass sie wieder mehr Projekte finanzieren, sowohl im privaten als auch im gewerblichen Wohnbau.

Denn wer mehr Geld zur Verfügung hat, braucht weniger Zeit, um zu sanieren. Das gilt auch für die Baubranche.

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