Was Drohnen für das Heer bedeuten

Im Land werden auch das Militärkommando und das Jägerbataillon 23 damit ausgestattet.
SCHWARZACH. Der Einsatz von Drohnen bei bewaffneten Auseinandersetzungen sei zur Regel geworden, bestätigt Thomas Pittracher, Präsident des Milizverbandes Vorarlberg-Tirol. Beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine werde das besonders deutlich. Die unbemannten Flugzeuge, die winzig klein, aber auch so groß wie eine Passagiermaschine sein können, werden für die Aufklärung genauso eingesetzt wie für die Verteidigung, für Angriffe und die Bergung von Gefallenen. In Österreich hinke man der Entwicklung hinterher, meint Pittracher: „Man hat ein Jahrzehnt verschlafen.“ Jetzt sei das jedoch erkannt worden.

In Vorarlberg verfügt das Bundesheer noch über keine Drohnen, wie Michael Kerschat vom hiesigen Militärkommando berichtet. Das soll sich jedoch ändern. Geplant seien Drohnen für das Militärkommando selbst. Und zwar für den Katastrophenschutz, um sie etwa für Überprüfungen bei Hangrutschungen einsetzen zu können. Außerdem soll das Jägerbataillon 23 in Bludesch für Übungszwecke einige bekommen.
Zuletzt bestellt hat das Bundesheer für ganz Österreich 315 Aufklärungsdrohnen vom Typ Magni-X mit einer Reichweite von zehn Kilometern. Darüber hinaus steht unter anderem die Beschaffung von bewaffneten Drohnen auf dem Plan.
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Einheiten wie das Jägerbataillon werden mit Drohen ausgestattet, bestätigt der Chef der Luftstreitkräfte, Generalmajor Gerfried Promberger: Das sei im Aufbauplan 2032+ enthalten, der dazu führen soll, dass Österreich verteidigungsfähig ist. Bei den Jägern gehe es etwa darum, dass sie „um die nächste Ecke und über den nächsten Hügel schauen können“.
„Drohnen haben das Gefecht grundlegend geändert“, so Promberger: „Das ist definitiv und amtlich. Wer diese Technologie in Händen hält, ist nicht im Nachteil, um es vorsichtig zu formulieren.“ Durch sie werde auf dem Feld etwa alles sichtbar.

Für das Bundesheer stellen Drohnen eine doppelte Herausforderung dar: Es muss nachrüsten und Schritt halten. „Früher hat man bei Rüstungsgütern in Dekaden gedacht. Im Laufe der Zeit sind die Zyklen immer kürzer geworden. Bei der Drohnentechnologie sind wir im Monats- und Wochenbereich angelangt. Das geht rasend schnell“, so Promberger.

Zur Abwehr von Drohnenschwärmen bzw. „zur Wahrung der Lufthoheit und vor allem zum Schutz der Bevölkerung“ brauche Österreich ein mehrstufiges Verteidigungssystem, erläutert der Generalmajor, der auch „Air Chief“ genannt wird. Vieles davon ist im Rahmen von „Sky Shield“ ohnehin Thema. Die Bandbreite reicht von mobiler Flugabwehr von Pandur-Panzern aus bis zu Langstrecken-Raketenabwehr, die ebenfalls erst angeschafft werden muss. Auch bemannte Flugzeuge gehören dazu. Stichwort Eurofighter: Die vorhandenen 15 Stück müssen in wenigen Jahren ausgemustert werden. Dann werden laut Promberger „36 schnelle Abfangjäger“ notwendig: „Das muss zeitnah entschieden werden.“
Das alles kostet Geld, soll jedoch über die für den „Aufbauplan 2032+“ von der Bundesregierung in Aussicht gestellten Mittel abgedeckt werden. Vorgesehen ist, das Heeresbudget bis zum Jahr 2032 auf zwei Prozent des BIP beinahe zu verdoppeln.

Und was wäre, wenn, wie vor wenigen Wochen in München, plötzlich Drohnen über einem Flughafen auftauchen? Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat die Devise “Abschießen statt Abwarten” ausgegeben. Möglich wäre es, die Formel ist Promberger jedoch zu einfach: „Wir sind keine Cowboys. Wir müssen extrem aufpassen und bei allem, was wir tun, auf die Verhältnismäßig achten.“ Bei einem Abschuss etwa könnten Menschen durch herabfallende Trümmer gefährdet werden.