Die Woche der verbotenen Bücher

Kultur / HEUTE • 13:35 Uhr
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Das fachübergreifende Projekt fand in Zusammenarbeit mit der HTL Dornbirn und dem BORG Schoren statt.Stadtbibliothek Dornbirn

Schüler machten gemeinsam mit der Stadtbibliothek Dornbirn Zensur zum Thema.

Dornbirn In den vergangenen Wochen setzten sich zahlreiche Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit der Stadtbibliothek Dornbirn mit den Themen Zensur, Bücherverbrennung und der Verbannung von Literatur auseinander. „Zensur und Meinungsfreiheit bleiben zentrale Fragen einer demokratischen Gesellschaft – und die Banned Books Week machte diese Themen auf eindrucksvolle Weise sichtbar,“ sagt Bürgermeister Markus Fäßler. Das fachübergreifende Projekt fand in Zusammenarbeit mit der HTL Dornbirn und dem BORG Schoren statt. Die Schüler der HTL Dornbirn, betreut von Angelika Lampert und Sibylle Warsch, widmeten sich drei ausgewählten Werken. Immer wieder geraten Bücher ins Visier von Zensoren sei es aus Angst vor ihrer Wirkung, ihrer Sprache oder ihrem Freiheitsbegriff. Diese Werke, die in unterschiedlichen Zeiten und Kontexten entstanden sind, verbindet genau das: Sie halten der Gesellschaft den Spiegel vor und wurden dafür bekämpft.

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„Zensur und Meinungsfreiheit bleiben zentrale Fragen einer demokratischen Gesellschaft,“ sagt Bürgermeister Markus Fäßler.Stadtbibliothek Dornbirn

„The Hate U Give“ von Angie Thomas aus dem Jahr 2017 erzählt die Geschichte der 16-jährigen Starr Carter, die mitansehen muss, wie ein Polizist ihren unbewaffneten Freund Khalil tötet. Das Buch gibt einer neuen Generation von Leserinnen und Lesern eine Stimme gegen Rassismus und Polizeigewalt. In mehreren US-Bundesstaaten wurde es aus Schulbibliotheken entfernt – mit der Begründung, es enthalte „anstößige Sprache“ oder „antipolizeiliche Tendenzen“. In Wahrheit ist es jedoch ein Aufschrei gegen Ungerechtigkeit.

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Stadtbibliothek Dornbirn

„Fahrenheit 451” von Ray Bradbury, erschienen 1953, schildert eine Zukunft, in der Bücher verboten und verbrannt werden, da sie die Menschen zum Denken anregen. Der Feuerwehrmann Montag wird zum Rebellen, als er begreift, dass Wissen gefährlich sein kann – für jene, die Macht ausüben. Ironischerweise wurde Bradburys Roman selbst immer wieder zensiert oder gekürzt, da er als subversiv galt.

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Stadtbibliothek Dornbirn

„Im Westen nichts Neues” von Erich Maria Remarque löste nach seiner Veröffentlichung im Jahr 1929 eine heftige politische Kontroverse aus. Der Roman über den Ersten Weltkrieg zeigt das Grauen des Krieges ohne Pathos und ohne Helden. In der NS-Zeit wurde er verboten und öffentlich verbrannt, Remarque wurde als „Vaterlandsverräter“ diffamiert. Doch das Buch überlebte als eines der stärksten Antikriegswerke der Weltliteratur.

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In fachübergreifender Zusammenarbeit entstanden vielfältige digitale und analoge Projekte, darunter ein selbst entwickeltes Computerspiel, ein interaktiver Fragenkatalog, ein Kurzfilm sowie weitere kreative Beiträge, die sich kritisch mit den Inhalten und Hintergründen dieser Bücher auseinandersetzen. Auch zwei Klassen des BORG Schoren unter der Leitung von Sabine Wörndle trugen zur Ausstellung bei. Sie beleuchteten das Thema Zensur aus globaler Perspektive, erstellten Übersichten verbotener Bücher in verschiedenen US-Bundesstaaten und informierten über zensierte Werke auf unterschiedlichen Kontinenten. Zwei Wochen lang waren die Arbeiten in der Stadtbibliothek Dornbirn zu sehen. Sie luden zahlreiche Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich mit der Thematik verbotener, verbrannten und zensierter Bücher auseinanderzusetzen und sich kritisch mit der Frage zu beschäftigen, wie Meinungsfreiheit und Literaturfreiheit heute verteidigt werden können.