Folgt Dornbirn auf Bludenz? Spekulationen um Aus für Geburtenstation

Dornbirner Kinder- und Jugendabteilung könnte nach Bregenz wandern. LKH-Zentralbetriebsrat warnt: “Mitarbeiter hängen in der Luft.”
Schwarzach Im vergangenen Jahr sind im Krankenhaus Dornbirn 1270 Geburten begleitet worden – so viele wie in keinem anderen Spital des Landes, auch nicht in Bregenz, das mit 1109 Geburten auf dem zweiten Platz lag. Trotzdem könnten die Geburtshilfe und die Kinder- und Jugendabteilung im Rahmen der Spitalsreform ins Bregenzer Landeskrankenhaus verlegt werden. Darüber gibt es Spekulationen, dem ORF zufolge verdichten sich die Hinweise. Eine offizielle Bestätigung des Landes steht aber aus. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) und Dornbirns Bürgermeister Markus Fäßler (SPÖ) schweigen. Thomas Steurer, Vorsitzender des Zentralbetriebsrats der Landeskrankenhäuser, fordert, dass die Mitarbeiter endlich informiert werden. “Sie hängen in der Luft.”
Millionen für Umbau
Das Land plant eine große Spitalsreform. Bis 2030 sind größere strukturelle Eingriffe geplant, die VN berichteten. Manche Abteilungen sollen standortübergreifend einmal für ganz Vorarlberg zuständig sein, etwa Psychiatrie, Neurologie oder Dermatologie, andere jeweils einmal im Unterland und einmal im Oberland. Dazu zählen die Pädiatrie, Orthopädie und Traumatologie sowie Gynäkologie. Welche Spitäler für das jeweilige Fach infrage kommen, ist bislang nicht geklärt. Bisher steht lediglich fest, dass die Geburtenstation in Bludenz schließen muss. Nun könnte Dornbirn folgen. Dabei ist in dem Krankenhaus der Geburts- und Entbindungsbereich erst vor wenigen Jahren um rund zwei Millionen Euro umgebaut worden.
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Zuletzt waren die Irritationen in Dornbirn über die Vorgangsweise des Landes groß. Das Stadtspital ist das einzige außerhalb der Krankenhausbetriebsgesellschaft KHBG. Bürgermeister Fäßler äußerte sich kritisch über den Reformprozess. “Muss ich damit rechnen, dass das Krankenhaus zu einem besseren Primärversorgungszentrum wird?”, fragte er und ortete einen Zickzack-Kurs. Nach einem Treffen mit Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und Rüscher äußerte er sich nicht mehr zum Thema. Daran änderten auch die jüngsten Berichte nichts.
Auch das Land kommentiert sie nicht. Die Landespressestelle verwies auf VN-Anfrage lediglich darauf, dass es im Mai und Juni Strukturdialoge mit 14 Fachbereichen gegeben habe. In einigen fanden über den Sommer und im Herbst vertiefende Gespräche statt. Dazu kämen interne Bearbeitungen, Kalkulationen und weitere Klärungen. “Auf dieser Basis laufen derzeit weiterhin Abstimmungen auf allen Ebenen.” Ergebnisse würden voraussichtlich Anfang November kommuniziert.
Spital auf der grünen Wiese
Auch Zentralbetriebsrat Steurer kann noch nichts Näheres zu der Frage sagen, ob die Geburtenstation und Kinderabteilung aus Dornbirn tatsächlich nach Bregenz wandern. Sie sei aber Thema in den Strukturdialogen gewesen. “Aus meiner Sicht machen zwei Dinge Sinn: Entweder ein neues Krankenhaus Unterland auf der grünen Wiese zu errichten oder eben aber eine Konzentration von Fächern, zum Beispiel Unfall, Orthopädie, Gynäkologie, Geburtshilfe und Pädiatrie, an einem der Standorte.” Eine Schwerpunktbildung sei zielführend.

Steurer verdeutlicht die große Unsicherheit unter den Mitarbeitenden. Ihm zufolge braucht es dringend eine Zeitschiene, wann welche Schritte geplant sind. Dazu kämen rechtliche Fragen, wenn Personal des Stadtkrankenhauses in ein Landesspital wechselt. “Die Mitarbeiter wollen Sicherheit haben”, betont der Betriebsrat. Sonst könnten sie sich nach anderen Möglichkeiten umschauen. “Die Jüngeren sind nicht so ortsgebunden, möglicherweise wechseln sie in ein anderes Bundesland oder ins Ausland.”