Vogelgrippe: “Tote Vögel unbedingt melden”

Österreich gilt nun als Gebiet mit erhöhtem Vogelgripperisiko. Diese Punkte gilt es zu beachten.
Schwarzach Nach dem massiven Auftreten der Vogelgrippe im Nachbarland Deutschland sowie ersten Nachweisen bei Wildvögeln in Kärnten, Nieder- und Oberösterreich gilt Österreich seit Montag als Gebiet mit erhöhtem Risiko. Diese Vorsichtsmaßnahmen gilt es zu beachten.
Was müssen Geflügelhalter nun beachten?
Zwar gilt derzeit keine Stallpflicht, doch das Geflügel sollte bestmöglich vor Kontakt mit Wildvögeln geschützt werden. „Im Prinzip geht es darum, das Heimgeflügel von der Natur fernzuhalten – so seltsam das klingt“, erklärt Robert Griss, Präsident der Vorarlberger Tierärztekammer. Prophylaktisch könne man auch erwägen, die Hühner vorübergehend im Stall zu lassen. „Das ist natürlich unangenehm, weil das Wetter derzeit wieder schön ist“, so der Veterinär. Alternativ könnten Netze gespannt werden, falls das räumlich möglich ist.
Wie erkennt man, ob man die Vogelgrippe im Stall hat?
Die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt, ist eine bei vielen Vogel- und Geflügelarten häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit. “Sie fressen und trinken nichts mehr, sind lasch, sondern sich von den anderen Tieren ab”, beschreibt es Griss. Es kann auch sein, dass ein totes Huhn im Stall liegt. Besonders dann gilt es, rasch die Behörde zu informieren, damit das Tier untersucht wird.
Was kann die Bevölkerung beachten?
„Wenn man tote Vögel findet, sollte man das unbedingt melden“, empfiehlt Robert Griss, Präsident der Vorarlberger Tierärztekammer. Die Funde können entweder den Amtstierärzten der Bezirkshauptmannschaften oder direkt der Polizei gemeldet werden, welche die Informationen weiterleitet. Wichtig sei außerdem, die Kadaver nicht zu berühren, um eine mögliche Verbreitung des Virus zu vermeiden.
Wie ist die Lage in Vorarlberg?
“Wir stellen aktuell kein erhöhtes Vogelsterben fest”, informiert Landesrat Christian Gantner (ÖVP). Es wurden bereits vor der Festlegung eines Risikogebietes tote Wildvögel regelmäßig stichprobenartig untersucht. Bisher eingeschickte Vogelkadaver sind negativ auf Geflügelpest getestet worden. Für Vorarlberg gelte aber dasselbe wie für Restösterreich, betont Gantner: „Auch wenn wir derzeit in Vorarlberg keine Fälle von Geflügelpest feststellen, ist Vorsicht das Gebot der Stunde.”

Wie ist aktuell die Situation Deutschland?
Zwischen Anfang September und Ende Oktober registrierte das Friedrich-Loeffler-Institut bundesweit rund 50 Ausbrüche der Vogelgrippe in gewerblichen Geflügelbetrieben – innerhalb einer Woche hatte sich die Zahl nahezu verdoppelt. Über 500.000 Hühner, Enten, Gänse und Puten mussten vorsorglich getötet werden.
Sind das außergewöhnlich hohe Zahlen?
Bereits jetzt liegt die Zahl der betroffenen Betriebe im Jahr 2025 mit 85 Fällen über dem Wert von 2017 – dem Jahr mit der bislang dritthöchsten Ausbreitung der Geflügelpest in Deutschland. Die schwersten Seuchenzüge traten 2021 und 2022 auf, mehr als zwei Millionen Nutztiere mussten getötet werden.
Ist das schon der Höhepunkt?
Eher nicht. Eine weitere Ausbreitung ist auch in Österreich zu erwarten. Grund ist der Herbstvogelzug.

Ist das Vogelgrippevirus für den Menschen ungefährlich?
Grundsätzlich ist es nicht gefährlich. Virologe Florian Krammer erklärt jedoch: „Gefährlich wird es, wenn sich Menschen gleichzeitig mit saisonaler Grippe und der Vogelgrippe infizieren.“ In diesem Fall könne sich das Erbgut beider Viren in menschlichen Zellen neu kombinieren – im schlimmsten Fall entstehe so ein neues Virus, das sich leicht unter Menschen verbreitet. Ein solcher Erreger könnte eine Pandemie auslösen.
Wer kann sich wie schützen?
Menschen, die viel Kontakt mit gefährdeten Tieren haben, wie Veterinärmediziner, Geflügelbauern und Jäger, sollten eine Impfung gegen die saisonale Influenza unbedingt in Erwägung ziehen.