Michael Prock

Kommentar

Michael Prock

Kommentar: Legt die Spaten aus der Hand

Politik / 06.11.2025 • 13:50 Uhr

Wo verhandelt wird, können Gräben entstehen. Zwar nicht real, aber zumindest emotional ist zwischen der Landeshauptstadt und der größten Stadt im Land ein solcher Graben entstanden. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher und Bürgermeister Markus Fäßler haben ihn ausgehoben. Damit muss jetzt Schluss sein. Im Mittelpunkt der Reform sollten nun wieder jene stehen, um die es geht: die Bürgerinnen und Bürger, die Patientinnen und Patienten.

Markus Fäßler wollte das Land nicht dabeihaben, als er die Spitalsbediensteten in Dornbirn informierte – was er mit harten Worten rechtfertigte. Eine Einladung zur gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag schlug er ebenfalls aus. Umgekehrt ließ Rüscher dem Dornbirner Bürgermeister ausrichten, dass künftig große Investitionen nur in ein Landeskrankenhaus erfolgen würden. Und sie kritisiert im aktuellen VN-Interview die Stadt: Hätte Dornbirn eine Präferenz geäußert, hätte man den Wunsch berücksichtigt. Das wiederum bezeichnete Fäßler als “friss oder stirb”. Politische Beobachter mögen dieses Geplänkel lieben; aus verhandlungs- und kommunikationstaktischer Sicht ist es wahrscheinlich auch verständlich. Dem Wohl der Patientinnen und Patienten ist damit aber nicht gedient.

Erfrischend die Worte von Michael Rhode, Primar der Gynäkologie und Geburtshilfe beider Häuser. Unaufgeregt weiß er, beide Ebenen zu trennen: Er kritisierte die leeren Meter, die in den vergangenen drei Jahren gemacht wurden, weil alles auf eine Schwerpunktsetzung in Dornbirn hinauslief. Allerdings eher als Randbemerkung – sein Hauptaugenmerk galt dem Wohl der Patientinnen. Für diese sei es besser, wenn die Abteilungen zusammengelegt werden – wo auch immer. Und deshalb werde man das jetzt umsetzen.

Die vergangenen Wochen hatten für politische Beobachterinnen und Beobachter einiges zu bieten: Stadt gegen Land, SPÖ-Bürgermeister gegen ÖVP-Landesrätin samt Landeshauptmann, Opposition gegen Regierung – eine Wortmeldung jagte die nächste. Flankiert von Unterstützerinnen und Unterstützern hüben wie drüben entstand ein Graben. Jetzt dürfen die Spaten wieder aus der Hand gelegt werden. Die Politik hat sich genug mit sich selbst beschäftigt. Nun sind Brückenbauerfähigkeiten gefragt. Zum Wohl der Bürger des Landes.

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