Spitalsreform für Vorarlberg: So lang darf der Weg zu einer Fachstation sein

Der Österreichische Strukturplan Gesundheit 2023 schreibt gewisse Maximaldistanzen zu Akutkrankenanstalten, sprich Krankenhäusern, vor.
Schwarzach Bregenz wird zum Eltern-Kind-Zentrum, das Krankenhaus Dornbirn zum Zentrum für Traumatologie und entwickelt sich damit in Richtung eines Unfallkrankenhauses. Dies sind wohl jene der 17 vorgestellten Änderungen der Spitalsreform, die die höchsten Wellen schlagen. Diese sollen überwiegend bis 2030 umgesetzt werden.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Über die Zielrichtung gibt der Österreichische Strukturplan Gesundheit Aufschluss. In seiner aktuellen Form wurde er 2023 von Bund, allen Bundesländern und der Sozialversicherung in der Bundes-Zielsteuerungskommission einvernehmlich festgelegt und beschlossen und trat am 15.12.2023 in Kraft. Seitdem ist er umzusetzen, der Vorarlberger Regionale Strukturplan (RSG) für Vorarlberg ist seit September 2024 verbindlich. Ausgearbeitet wurde dieser von der Landes-Zielsteuerungskommission, bestehend aus den Landesräten für Gesundheit sowie Soziales, dem Landessanitätsdirektor, einem Vertreter der Gemeinden (dies waren Dornbirns Bürgermeisterin Andrea Kaufmann, ihre Vertretung Rankweils Bürgermeisterin Katharina Wöss-Krall), Dr. Johannes Hohenauer sowie vier Vertretern der ÖGK sowie einem der SVS und einem Vertreter des Bundes. Sie legt auch die Umsetzungszeiträume fest.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Infogram angezeigt.
Onlinedienste wie ORS (Openrouteservice.org) des Heidelberg Institute for Geoinformation Technology bieten Berechnungsmodelle zur Erreichbarkeit von Lokalitäten an. Diese zeichnen folgendes Bild: Von Hohenweiler über Alberschwende, Laterns und Sonntag bis Dalaas ist das LKH Feldkirch innerhalb von 45 Minuten erreichbar, dies sind beinahe 338.600 der rund 412.000 Einwohner Vorarlbergs. Innerhalb einer Stunde sind es etwa 370.200 Personen, für die Bewohner von Gaschurn, des hinteren Bregenzerwaldes ab Bezau und Riefensberg ist der Weg nach Feldkirch zu weit.

Das LKH Bregenz ist für 356.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger innerhalb von 45 Minuten und für 375.000 innerhalb von 60 Minuten per Auto zu erreichen. Das LKH Hohenems hat im 45-Minuten-Radius etwa 362.000 Personen, innerhalb einer Stunde erreichen es im Normalfall 377.500 Personen. Das Krankenhaus der Stadt Dornbirn ist innerhalb von einer Stunde für 380.000 Menschen erreichbar, die Grenzen bilden Schröcken, Langen am Arlberg und St. Gallenkirch. Für das LKH Bludenz werden von ORS auch Teile Tirols berücksichtigt. Dank der A 14 wäre es jedoch innerhalb von 45 Minuten von Hohenweiler über Alberschwende und Damüls erreichbar.

90 Prozent der Wohnbevölkerung von 412.000 Personen sind 370.800 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger. Glaubt man dem Onlinetool, kratzt nur Feldkirch bei der 60-Minuten-Marke an diesem Wert. ORS gibt aber keine Informationen über die Aktualität der Einwohnerdaten für Vorarlberg an. Es wäre denkbar, dass tatsächlich für alle Krankenhäuser Vorarlbergs 90 Prozent der Wohnbevölkerung maximal eine Stunde entfernt lebt.
Für den Radius von 45 Minuten gilt dies jedoch für kein Krankenhaus. Dornbirn kommt mit 364.150 Personen der Marke noch am nächsten. Doch würde die Krankenhausbetriebsgesellschaft die Zielvorgaben des ÖSG für jene Bereiche, in denen der Bundesgesetzgeber eine Anfahrtszeit von 60 Minuten als ausreichend wahrnimmt, bereits mit einer ausreichend großen Station für ganz Vorarlberg erfüllen – wie es etwa für die Urologie angekündigt wurde. Diese wird künftig im Unterland gar nicht mehr präsent sein.