Öko, Luxus und Abenteuer in Sansibar

Sansibar und Tansania: Die perfekte Kombination aus Safari- und Badeurlaub.
reise. (Martin Duschek) Leere Strände, traumhafte Resorts, wilde Tiere, freundliche Menschen und ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen der Natur machen das westafrikanische Land zur angesagten Urlaubsdestination. Der Anflug auf Sansibar verheißt Gutes: Wie ein schlanker, langgezogener Kristall liegt das Eiland im grün und türkisblau schimmernden Indischen Ozean, rundherum Inseln und Inselchen. Der Empfang am internationalen Airport von Stonetown, der Inselhauptstadt, versprüht erstmals Dritte-Welt-Charme. Die Koffer werden von fleißigen Händen aus dem Bauch des Flugzeugs geladen und in die Ankunftshalle getragen. Willkommen auf Sansibar, dem ehemals zum Oman gehörenden Sultanat, das sich nach wechselhafter Kolonialisierung in den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts als Freistaat Tansania anschloss.
Märkte und Palmenhaine
Die Fahrt ins Resort führt über schmale, aber gute Straßen, durch Plantagen, Ortschaften, dicht belebte Märkte und Palmenhaine. Erst an unserem Zielort, der Gemeinde Matemwe im Nordosten, endet der Asphalt. Die letzten fünf Kilometer schaukeln wir an ebenerdigen, aus Stroh- und Korallenstein errichteten Häuschen vorbei. Kinder laufen neben dem Auto her, bunt gekleidete Frauen schauen – manche neugierig, manche scheu und verschämt. Tücher, die auch den Kopf bedecken, tragen hier alle, Sansibar gilt zu 100 Prozent als muslimisch. Die neu errichtete „Green & Blue Ocean Lodge“ liegt am Ortsende. Schwere Eisentore schwingen für unser Fahrzeug auf, dahinter öffnet sich ein tropischer Garden Eden. Ein Wiener Unternehmer verwirklichte sich hier 2012 seinen Traum vom eigenen Refugium im Inselparadies. Im Moment sind wir die einzigen Gäste, die Hauptsaison auf Sansibar beginnt Mitte Juli und dauert bis Ende Februar. Die nächsten Tage üben die 70 heimischen Mitarbeiter an uns den Service auf Fünf-Sterne-Niveau. Das Engagement reicht noch weiter: Beim Dorfrundgang zeigt unser Begleiter und Chefkellner Foum Faki stolz die Grund- und Hauptschule von Matemwe. Diese wurde freiwillig von den wenigen Hotelbetrieben der Region erbaut und eingerichtet. Die Lehrer schickt der Staat, in Bildungsinhalte will und darf man sich nicht einmischen. Das danebenliegende Spital – ebenfalls eine Spende – ist noch im Rohbau. Erst wenn sichergestellt ist, dass sich ein Arzt ansiedelt, wird weitergebaut. Zufällig findet im Dorf gerade eine Hochzeitsfeier statt. Die Frauen tragen ihre schönsten Tücher, den „Khanga“ bzw. „Kitenge“. Die beiden traditionellen Kleidungsstücke unterscheiden sich dadurch, dass auf letztere eine Art Lebensmotto in die üppigen Ornamente geschrieben wird. Jedenfalls gleicht das Dorfzentrum einem Farbenmeer.
Unter freiem Himmel
Das soziale Leben der glücklich wirkenden Menschen findet stets unter freiem Himmel statt. Am Dorfplatz holen sich die Bewohner das Wasser, der Fernseher des Lebensmittelhändlers dient als Open-Air-Kino. Stromanschluss haben nur ganz wenige, besser gestellte. Die meisten ebenerdigen Häuschen sind auf gestampftem Lehm errichtet, anstatt Glasfenster behilft man sich mit geflochtenem Palmblatt. Abseits des Erlebens dieser Ursprünglichkeit bietet Sansibar genug Attraktionen für abwechslungsreiche Urlaubstage. Die Hauptstadt, Stonetown, zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. An die schmerzhafte Vergangenheit der Insel erinnert ein Besuch in den letzten erhaltenen Katakomben des Sklavenmarktes. Schlimmer als Hühner in osteuropäischen Legebatterien wurden hier Menschen zusammengepfercht und gehandelt. Rund die Hälfte der Sklaven starb noch, bevor sie in Ketten am Marktplatz vorgeführt wurden. Erst Ende des 19. Jahrhunderts erreichte der anglikanische Bischof Streer das Ende der Sklaverei. Als Dank errichteten die Befreiten eine Kathedrale mit der einzigen Orgel des Landes.
Das heutige Kapital der wirtschaftlich aufstrebenden Insel liegt im Gewürz- und Früchteanbau. Der Staat hält das Monopol auf Gewürznelken, aber so nebenbei werden mehr als 100 Nutzpflanzen kultiviert, von der Königs-Passionsfrucht bis zur Edel-Vanille. Potenziellen Reichtum hält auch das saubere, ökologisch gesunde Meer bereit. Täglich fahren die Fischer mit ihren Dhows, einfachen Auslegerbooten, mit dem Tidenhub über das Riff. Wie an einer Perlenkette gereiht, kehren sie beim nächsten passenden Wasserstand direkt unter unserer Hotelterrasse zurück. Für uns Touristen steht eine Motor-Karbasse zur Verfügung und auch wir müssen uns an den starken Gezeiten orientieren: Dafür erwarten uns hinter dem Riff traumhafte Schnorchelgebiete. Zum Höhepunkt wird das Schwimmen mit einem Rudel wilder Delphine.