Traumkulisse im Kaiserwinkl

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Wunderbares Bergpanorama, der Walchsee und Tiroler Dorfleben im Kaiserwinkl.
reise. (VN-ber) Nur knapp drei Stunden dauert meine Fahrt mit dem Auto, bis vor mir, direkt an der Grenze zu Bayern und ganz in der Nähe von Kufstein, plötzlich ein Gebirgszug in den Himmel ragt. Von den Einheimischen wird er ehrfurchtsvoll „Koasa“ genannt, und während er im Westen noch ein eher „Zahmer Kaiser“ ist, wird er, je mehr ich mich meinem Ziel Walchsee nähere, immer mächtiger und beeindruckender zum „Wilden Kaiser“. Obwohl eigentlich gerade die beste Zeit zum Skifahren und Langlaufen wäre, erinnert die Landschaft auch hier eher an den Frühling. Der Walchsee leuchtet in der Sonne, die Eisdecke ist fast schon geschmolzen und die Berge spiegeln sich eindrucksvoll im Wasser. Überall im typisch tirolerischen Ort, mit seinen hübschen, beinahe kitschigen Häusern und eleganten Hotels, haben Touristen schon ihre Ski gegen die Wanderausrüstung getauscht. „Auch bei uns war der Schnee dieses Jahr knapp bemessen, aber die Skilifte in Kössen sind offen. Nur die Langlaufloipen laden jetzt eher für Spaziergänge ein“, erzählt mir die äußerst freundliche Dame beim Einchecken im Verwöhnhotel Panorama, während sie mir ein Tablett voller selbst gemachter Pralinen vom Küchenchef persönlich reicht. „Die müssen Sie unbedingt kosten“, meint sie. Natürlich lasse ich mich nicht lange bitten und kann ihre Euphorie durchaus teilen.
Das Tiroler Dorfleben
Vier Orte zählt der berühmte Tiroler Kaiserwinkl. Kössen, Schwendt, Rettenschöss und Walchsee. Der neben Walchsee wohl bekannteste Ort Kössen befindet sich in einem weiten Talkessel, der den Schnittpunkt zwischen dem schroffen Kaisergebirge und den sanften Grasbergen bildet. Alte Bauernhäuser mit reicher Blumenpracht, Fassadenmalereien und eine verkehrsberuhigte Zone im Zentrum machen den größten Ort des Kaiserwinkls zu etwas ganz Besonderem. Während in Kössen und Walchsee das ganze Jahr über was los ist, genießt man in den kleinen Dörfchen Schwendt und Rettenschöss vor allem das gelassene Tiroler Dorfleben und erholt sich vom Alltagsstress.
Genau das ist auch mein Plan und so verbringe ich den ersten Nachmittag gemütlich im riesigen Wellnessbereich des Hotels und genieße das leckere Abendessen, um am nächsten Tag fit zu sein, um bei passendem Kaiserwetter die Region zu erkunden. Mein erster Weg führt mich in der Früh direkt an den See, der sich im Sommer mit seinen warmen Temperaturen ideal für Wassersportarten wie Surfen, Segeln, Schwimmen oder Angeln anbietet.
Eine Attraktion für Naturfans mit gemäßigterem Tempo ist im Frühjahr und Sommer außerdem die „Schwemm“. Das größte, noch ungestörte Moorgebiet Nordtirols mit einer ganzen Reihe von Raritäten aus Fauna und Flora. Fleischfressender Sonnentau ist hier ebenso zu Hause wie Wollgras, Sibirische Schwertlilie und zahlreiche Orchideenarten.
Auf das Unterberghorn
Nach einem ausgiebigen Spaziergang um den See beschließe ich, mir noch das nahe gelegene Kössen anzusehen, und obwohl auch hier der „Koasa“ allgegenwärtig ist, wird die Landschaft jetzt von einem anderen Berg dominiert. Es ist das Unterberghorn, das ziemlich steil bis auf über 1700 Meter ansteigt und statt Wanderern häufen sich jetzt auch wieder die Wintersportler. Mein Bedürfnis an körperlicher Betätigung ist für heute schon gedeckt, trotzdem möchte ich mir den Panoramablick nicht entgehen lassen und beschließe, mit der Gondel bis zum Gipfel zu fahren. Der Rundblick von den Chiemgauer bis zu den Kitzbühler Alpen ist atemberaubend und auch wenn ich als Vorarlbergerin die Berge gewohnt bin, bietet der Kaiserwinkl doch eine willkommene Abwechslung vom Alltag.