Mit dem Auto quer durch Mosambik

Reise / 19.06.2015 • 11:38 Uhr
Mit dem Auto quer durch Mosambik

Kilometerlange, einsame Sandstrände prägen die Küste von Mosambik.

reise. (VN-ber) „Rechts oder links?“, fragen wir uns nur wenige Meter, nachdem wir mit unserem Allrad samt Dachzelt bei Pafuri die Grenze von Südafrika nach Mosambik überquert haben. Von einer Minute auf die andere haben sich die schönen Straßen vom Krüger-Nationalpark in sandig-kiesige Pisten mit unzähligen Schlaglöchern verwandelt. Schilder, die uns den Weg nach Vilanculos, an der Küste des Landes, weisen, gibt es keine. Schnell wird uns klar, dass die Fahrt quer durch das Land, auf Straßen, die in keinem Reiseführer und nur in wenigen Allradforen im Internet zu finden sind, noch etwas aufregender wird als gedacht. Wir entscheiden uns, die Piste zu nehmen, die zumindest ein kleines bisschen besser aussieht, und machen uns auf zu unserem ersten Etappenziel Mapai, 90 Kilometer von der Grenze entfernt. Schon nach wenigen Kilometern entdecken wir den ersten gigantischen Baobab, ein uralter Baum, der uns ins Staunen bringt und uns die Zweifel an unserem Vorhaben kurz vergessen lässt. Langsam kommen wir voran, überwinden unzählige Schlaglöcher und fahren vorbei an winzigen idyllischen Dörfern mit Stroh- oder Lehmhütten, mitten auf dem Land. Frauen tragen in bunter Kleidung elegant und stolz Wassereimer und andere Dinge auf ihren Köpfen und schauen uns beim Vorbeifahren skeptisch an. Wenn wir anhalten, um sie nach dem Weg zu fragen, huscht nach einer kurzen Pause meist ein Lächeln über ihr Gesicht. Frauen haben in dieser Region normalerweise nicht viel zu sagen. Weiße Touristen, die freundlich nach dem Weg fragen sind leider eher die Seltenheit, wie wir erst einige Tage später an der Küste erfahren werden. Nach sechs Stunden, gerade noch vor Sonnenuntergang, erreichen wir unser erstes Ziel und schlagen unser Zelt in einem verlassenen Camp im Limpopo-Nationalpark auf. In den Bäumen springen Affen umher, im Gebüsch hinter uns raschelt es – wahrscheinlich ein Wildschwein? Wir sind erleichtert, als wir am nächsten Morgen unsere erste Nacht in der Wildnis überstanden haben. Nur wenige Kilometer weiter erreichen wir den Fluss Limpopo, doch das erwartete Boot, das uns per Handbetrieb auf die andere Seite bringen sollte, können wir nirgends sehen. Das Wasser ist zu niedrig und so müssen wir mit unserem Auto an der Furt den Fluss überqueren. Frauen und Kinder, die auf der anderen Seite gerade ihre Kleider waschen, fiebern aufgeregt mit uns mit und geben uns per Handzeichen zu verstehen, wo wir am besten fahren. Erleichtert müssen wir auf der anderen Seite erst einmal durchatmen – damit haben wir auf unserer ersten Allradfahrt nicht gerechnet. Langsam werden die Wege aber etwas besser, wir kommen mit durchschnittlich 30 km/h voran, treffen immer wieder auf Esel- oder Ochsenkarren und halten, wenn gerade wieder eine Herde Ziegen oder Kühe die Straße blockiert.