Manche wollen für immer bleiben

Reise / 11.09.2015 • 10:44 Uhr
Manche wollen für immer bleiben

In der Normandie treffen Besucher auf eine ruhmreiche Vergangenheit.

reise. (VN-erh) Alles geht langsam, wie das hier auf dem Land so üblich ist. Rund 150 Kilometer von Paris entfernt öffnet sich dem Reisenden das beschauliche Tal der Risle. Hier schüttelt er das laute Treiben und den Staub des Alltags ab. Der Lack ist ein bisschen ab im kleinen Dörfchen Glos. Der letzte Laden hat längst dichtgemacht. Eine Bar für den schnellen Petit Noir oder das Gläschen Roten beim Blick in die Zeitung gibt es nicht mehr. Die ehemalige Textilindustrie besteht aus charaktervollen Hallen, in denen keine Spinnereimaschine mehr arbeitet. Und dennoch kommen Menschen hierher – und manche bleiben auch für immer. Das hat seinen Grund. Hier denkt der Sommerfrischler mal nur an sich selbst und vielleicht daran, wie lebhaft es hier am idyllischen Flüsschen Risle gewesen sein muss. Und wie schön es hier heute ist abseits des Trubels. Dort, wo der Mensch zählt und nicht die Zahl der Touristen.

Apropos früher. Der Franzose hält nicht nur viel von der Gegenwart und Zukunft. Er ist auch der Vergangenheit verpflichtet. Gepflegte Baudenkmäler entlang der Risle zeugen von einer bedeutenden Geschichte. Wie die ehemalige Baumwollspinnerei in Glos. „Sie datiert aus der Zeit von Napoleon III.“, sagt Olivier Dutheil.

Als Nachfahre der Gründer kennt er die Familien- und Firmengeschichte natürlich in jedem Detail. Vor Jahren hat der Architekt Paris den Rücken gekehrt und ist hierher gezogen. Zurück zu den Wurzeln. „Es war kein leichter Entschluss“, gibt er zu. Vor allem nicht für seine Frau, die aus Lustenau stammt, und die Tochter. Inzwischen lieben aber auch sie das beschauliche Leben auf dem Land. Die Tochter betreibt das ehemalige Herrenhaus als Vermieterin von liebevoll eingerichteten Gästezimmern.

Anglern bietet sie nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch das Glück, wonach sie suchen: Mehrere Kilometer Ufer, die sich die Petrijünger nur mit Forellen und Libellen teilen. Und voilà: Alle sind zufrieden. Es gibt aber noch weit mehr. Die nahe gelegene Abtei Le Bec-Hellouin zählte früher jahrhundertelang zu den wichtigsten geistigen Zentren Frankreichs, heutzutage trägt der Ort noch die Auszeichnung als eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Die Abtei Notre-Dame du Bec ist Lebensmittelpunkt von Benediktinermönchen. Neugierigen Besuchern gegenüber