Goldgelber Barock im Mittelmeer

Malta: Das 10.000 Einwohner kleine Valletta wird 2018 Europäische Kulturhauptstadt.
reise. (srt/Robert B. Fishman) Drei Steinbrocken schimmern gelblich im Mittelmeer: ein großer, oval wie ein plattgedrücktes Ei, ein kleinerer und ein winziger Punkt. „Welcome to the Maltese Islands“, flötet die Stimme der Stewardess aus dem Lautsprecher, denn das EU-Land besteht aus der Hauptinsel Malta, Gozo und Comino, dem Punkt. Die meisten der rund 400.000 Malteser wohnen dicht gedrängt im Osten der Hauptinsel, nicht einmal ein Zehntel dagegen auf Gozo, und Comino zählt nur eine Handvoll Einwohner. Die Fähre von Mellieha im Norden Maltas braucht nach Gozo nur 25 Minuten. Auf einem Hügel in der Mitte schimmert im weichen, klaren Licht eine Festung: Seit rund 160 Jahren trägt das Hauptstädtchen Rabat den Namen der damaligen englischen Königin Victoria. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte der Wiener Kongress die Inseln dem britischen Empire zugeschlagen.
Seitdem ist Englisch neben Maltesisch Amtssprache. Rabat wurde wie alle alten Städte des Inselstaats aus hellgelbem Sandstein erbaut. Das Städtchen mit seinen engen Gassen und dem großen Marktplatz leistet sich zwei Opernhäuser, beide einen Steinwurf voneinander entfernt. In einer Kammer neben seinem Restaurant rührt Ricardo Zammit frischen Schafskäse an. Der 60-Jährige ist in Rabat aufgewachsen. Seine Leidenschaft ist der Wein. Den Käse dazu kaufte er anfangs von Bauern der Umgebung. Weil ihm die Qualität oft nicht genügte, entschied er sich fürs Selbermachen. Von Landwirtschaft allein kann in Malta kaum noch jemand leben. Der Boden ist zu teuer und die Konkurrenz aus den anderen EU-Ländern zu billig. Deshalb verkauft Ricardo seinen Käse direkt an die Konsumenten. Die strengen Hygieneregeln der EU erschweren vor allem Kleinbauern das Überleben. Maschinen, die den Brüsseler Vorschriften genügen, können sie kaum bezahlen.
Zurück auf der Hauptinsel, servieren in Valletta immer mehr Hauptstadt-Restaurants Spezialitäten der Inseln: Fisch, zum Beispiel in der knoblauchreichen Aljotta (Suppe), Ravjul (Ravioli) oder die Reis-Hackfleischpfanne Ross fil Forn.
Jörg, ein deutscher Innenarchitekt, erzählt von den Veränderungen auf der Insel. Malta sei offener geworden, vor allem durch das Internet. Er kam vor zehn Jahren für einen Auftrag nach Valletta, verliebte sich und blieb. „Wir leben offen schwul“, sagt er. Heute sei das – in einem der katholischsten Länder Europas, in dem erst 2010 eine knappe Mehrheit per Volksabstimmung die