Herr Müller und der störrische Esel

Aus einer einfachen Idee wuchs das Lebenswerk von Kurt und Grete Müller auf Korsika.
reise. (VN-erh) So eine Entwicklung konnte nicht einmal er vorhersehen, und planen ließ sich das schon gar nicht. Es passierte einfach. Aber ganz so simpel war es natürlich nicht. Heute, am Sonntagvormittag, herrscht geschäftiges Treiben im herrlichen Naturpark des Feriendorfs „Zum Störrischen Esel“ in Calvi. Koffer werden über den Weg in Richtung Ausgang gerollt, das deutlich hörbare Zeichen, dass einige Urlauber nun ihre Heimreise antreten. Der Bus von Rhomberg steht bereit, die Gäste müssen sich um nichts kümmern. Das war aber nicht immer so.
„Die Idee“, erzählt Kurt Müller nach über 55 Jahren Erfahrung auf Korsika, „entstand beim Österreichischen Alpenverein, Bezirk Dornbirn. Wir wollten den Leuten die Schönheit der Insel zeigen.“ Und wenn der 80-Jährige „wir“ sagt, meint er auch seinen früheren Lehrerkollegen Wilhelm von Doderer. „Willi war ein Alpenvereinler und konnte die Leute begeistern“, erinnert sich Müller. Ab den 1960er-Jahren wurden sogenannte Turnusreisen angeboten, und von da an war Müllers Organisationstalent gefragt. „Angereist sind wir mit Bus und Schiff. Sieben Stunden bis Nizza und sechs Stunden nach Calvi. Geschlafen hat man in Zelten, Essen gab es aus der Gulaschkanone. So ungefähr war das“, sagt der Pionier mit seinem verschmitzten Lächeln. „Kaffee und Nudeln haben wir aus der Schweiz mitgebracht und nie hat jemand danach gefragt, was wir transportieren.“ Gasflaschen befanden sich genauso im Gepäck, wie die ausreichende Anzahl von Kopfpolstern für die Mitreisenden.
Sonne, Berge, Meer
Das war es, warum die Menschen früher nach Korsika kamen. Und so ist es heute noch. Auch Wolfgang Auer hatte Sonne, Berge und Meer im Sinn, als er vor sieben Jahren zum ersten Mal auf die Insel kam. „Und jetzt bin ich immer noch da“, sagt er lachend, weil er im Feriendorf vom Fleck weg als Leiter für Wander- und Bergsteigergruppen angeheuert wurde. „Bei uns kann jeder vieles“, sagt Auer und meint die Vielseitigkeit der Mitarbeiter im „Störrischen Esel“. Das Symbol des Esels ist auch für Wanderungen von Bedeutung. Ein Esel auf der Skala steht für eine leichte Tour, fünf bedeuten die Stufe der größten sportlichen Herausforderung. Auf Korsika gibt es 70 Gipfel, die über 2000 Meter hoch sind. Der höchste ist der Monte Cinto mit 2706 Metern.
Wolfgang kennt auch zauberhafte Strände in einsamen Buchten, die Städte mit ihren Zitadellen. Er botanisiert unterwegs zur Aufmunterung der leicht ermatteten Wanderer und erzählt von der wechselhaften Geschichte der Insel. Zu den typischen Pflanzen der Macchie zählt der Ginster, der mit seinen