
links. Haarscharf umkurvt er die gefährlichen, schroffen Felsen und flachen Sandbänke. Am Ufer ziehen einsame Dörfer vorbei. Ziegen springen über die lehmigen Böden. Wasserbüffel sonnen sich im warmen Sand. Dazwischen rollt der Dschungel von den Bergen wie ein grüner Teppich ins Wasser. An seinen Rändern ist er längst ausgefranst durch viele abgeholzte, kahle Stellen.
Übernachtung in Pakbeng
An einem Dorf der Kahmus macht Kapitän Somsak halt. 40 Familien des Bergstamms leben hier. Sie glauben nicht an Buddha, verehren ihre Schamanen, opfern Tiere für ihr Glück und sprechen eine eigene Sprache. „Die Frauen machen hier alles, die Männer nichts. Das ist nicht gerecht“, erklärt Reiseführer Sommay Lattanee, der die Touristen an Bord betreut. Gerade noch rechtzeitig vor der Dämmerung erreicht Somsak mit seinem Boot Pakbeng. Ein Ort für eine Nacht. Die erste Etappe. Zu gefährlich wäre die Weiterfahrt in der Dunkelheit. Hier sammeln sich die öffentlichen Schiffe, die wie Busse überfüllt mit Einheimischen und Rucksacktouristen den Mekong befahren.
Am nächsten Morgen legt Somsak schon in aller Frühe ab. Acht bis neun Stunden Fahrt sind es noch bis Luang Prabang. Im Boot verteilt Malivanh pinkfarbene Decken zum Schutz gegen den Fahrtwind. Der kann auf dem Mekong ganz schön eisig werden. Ein Schluck Whisky tut da gut. In zwei alten Tonnen wird er über einem Erdloch aus Reis destilliert. Das Whisky-Dorf liegt nahe Luang Prabang auf dem Weg zu den Pak-Ou-Höhlen, einem Wallfahrtsort der Laoten. Eine der touristischen Hauptattraktionen. Mit Hunderten von Buddha-Statuen sind die Kalksteingrotten vollgestopft. Hier herrscht Rushhour auf dem Mekong.
25 Kilometer flussabwärts legt Somsak an der steilen Böschung der alten Königsstadt an. Durch die Palmen blitzen goldene Tempel. Die Sonne färbt sich blutrot und verschwindet am anderen Ufer hinter den Bergen. In den herausgeputzten Kolonialhäusern geht das Licht an. Die Koffer werden ausgeladen. Malivanh gießt ihre drei Blumentöpfe am Bug. Am nächsten Morgen kurvt Kapitän Somsak mit seinem Boot wieder den Mekong hinauf. srt/Angelika Böhm