
immergrünen Zweigen, in der Hoffnung auf ein gutes Frühjahr und reichliche Ernte im Herbst. Anfang des 16. Jahrhunderts dekorierten die Menschen im Elsass die ersten Schwarz- und Weißtannen, die in der Region am weitesten verbreiteten Nadelbäume.
Christäpfel als Symbol der Sünde
Überliefert ist, dass der Weihnachtstag damals Adam und Eva gewidmet war. „Deshalb die Äpfel“, erklärt Rauel, „als Symbol der Ursünde. Und die Oblaten, also ungeweihte Hostien, galten als Symbol der Erlösung von eben dieser Sünde.“ Noch heute wächst in der Region eine Sorte kleiner, roter Äpfel, die „Christäpfel“ heißen. Dreihundert Jahre später, um 1858, hat eine große Dürre das Elsass heimgesucht, sodass es keine Äpfel gab. „Da entschlossen sich die Glasbläser von Meisenthal, rote Glaskugeln als Ersatz zu nehmen.“ Laut Philippe Rauel war dies die Geburt der Christbaumkugeln in der Region. Hundert Jahre zuvor kamen papierne Rosen als Baumschmuck in Mode. Ende des 19. Jahrhunderts schließlich verschwanden die Oblaten von den Zweigen, stattdessen wurde mit Plätzchen und Süßigkeiten geschmückt.
Zahlreiche Weihnachtsmärkte
In der ganzen Region werden in der Adventzeit Weihnachtsmärkte gehalten. Neben dem von Sélestat lohnt der Besuch des Marktes im malerischen Colmar. Im südlich gelegenen Mulhouse, einem ehemaligen Textilindustriestandort, dekoriert man die Altstadt und den Markt mit wunderschönen Stoffornamenten. Jedes Jahr wird dafür ein neues Muster entworfen, inspiriert von Motiven aus dem Stoffdruckmuseum. Vor der neugotischen Stephanskirche darf natürlich eines nicht fehlen: ein Prachtstück von einem festlich geschmückten Tannenbaum.
In Sélestat gibt es nicht nur die Ausstellung in der Sankt-Georges-Kirche, sondern auch zahlreiche Aktivitäten rund um den Weihnachtsbaum. Darunter ist der Wettbewerb um den am schönsten dekorierten, weihnachtlichen Tisch unter dem Baum. Außerdem wird die Originalschrift aus dem Jahr 1521 gezeigt.