Fortsetzung der Geschichte Auf leisen Sohlen in Osttirol von Seite G1

dabei zu haben. Aber selbst wer sich gute Schneeschuhe kauft, muss kein Vermögen dafür ausgeben. Für rund 150 Euro bekommt man eine gute Qualität mit Steighilfe und flexibler Bindung – und es kann losgehen. Wer sich einer Tour durch den Nationalpark anschließt, muss sich nicht einmal ums Fernglas kümmern. Für den besonderen Weitblick hat der Ranger sogar ein Spektiv mit 60-facher Vergrößerung dabei. „So stört man die Tiere nicht zu sehr“, sagt Andreas. Respektabstand nennt er es. Dabei sind Einheimische wie Urlauber, maximal zwölf Personen. Der Kleinste ist selten jünger als acht Jahre. Nach oben sind dem Alter keine Grenzen gesetzt, geht es doch in gemütlichem Tempo vorwärts. Nichts muss erreicht werden, nichts gewonnen – außer die Erkenntnis um die Schönheit der Natur ringsum. Es geht darum, einen Blick auf einen Steinbock zu erhaschen oder auf eine Gämse. Auch die Schönheit besonderer Flechten gilt es zu entdecken. Die Wahrscheinlichkeit, einen Adler zu sehen, ist im Patschertal am größten, Bartgeier sind vor allem Richtung Virgen und Tauerntal zu Hause. Mit Glück sieht man einen Schneehasen seine Haken schlagen übers kalte Weiß.
Start nach dem Frühstück
Die Vierstundentouren starten meist morgens. Während die Gäste noch gemütlich beim Frühstück sitzen, überprüfen die Ranger die Lawinensituation und gehen den Wetterbericht durch. Sicherheit hat oberste Priorität. Abgesehen vom Schutz der Tiere freilich: Routen und Zeiten sind mit den Jägern abgesprochen, die für die Ruhe und die Fütterung der Tiere sorgen, vor allem in schneereichen Wintern, und davon gibt es hier in Osttirol noch viele. Und zu jeder Tageszeit gibt es Neues, anderes zu entdecken: funkelnde Schneekristalle während der Mondscheintouren, einen sagenhaften Sternenhimmel bei Neumond, verborgene Plätze und Schätze abseits aller Pisten. Um Weihnachten herum geht’s wieder los, und für viele Teilnehmer ist es das schönste Geschenk, ein bleibendes, diese Tour, bei der man buchstäblich zurück in die Natur findet. Und ein bisschen zu sich selbst.