
heute raufzufahren. In der Hauptsaison ist das undenkbar, denn dann müssen die Tickets schon Wochen, wenn nicht Monate im Voraus gekauft werden. Also springen wir in den nächsten Bus und fahren rauf. Die Stimmung, als wir schließlich den ersten Blick auf Machu Picchu erhaschen, ist unglaublich. Nicht nur weil es nicht regnet – vor allem weil keine Leute da sind. Wir können es kaum glauben, denn vor Corona besuchten täglich mehr als 2000 Leute diesen Ort. An diesem Nachmittag scheinen alle etwas anderes vorzuhaben. „So leer erlebt man Machu Picchu nur in der Regenzeit an manchen Tagen“, erklärt uns Rebeca, die uns begleitet und uns allerlei Spannendes über das Dorf der Inka erzählt, die an dem Meisterwerk über 80 Jahre lang gebaut haben und es nach zehn bis 15 Jahren bereits wieder verlassen mussten, als die Spanier nach Peru kamen. „Und ihr habt noch mehr Glück!“, ruft sie begeistert, als sich die Lamas, die hier das Gras in Schach halten, samt dem 15 Tage alten Baby Marta bei uns blicken und samt dem Weltwunder fotografieren lassen. Noch immer fasziniert, fahren wir tags darauf bei strömendem Regen zurück nach Cusco.
Rainbow Mountain
Der Klimawandel macht auch vor Peru keinen Halt, und so wurde erst im Jahr 2010 durch die Schneeschmelze eine der heute berühmtesten Sehenswürdigkeiten des Landes entdeckt: der Rainbow Mountain. Auf über 5000 Metern Höhe leuchtet der Berg bei Sonnenschein in sieben Farben. Dank einer neuen Straße und den Einheimischen, denen dieser Berg gehört und die nun eine neue Einnahmequelle haben, indem sie Touristen auf Wunsch auf Pferden die letzten 600 Meter nach oben bringen, ist der Rainbow Mountain trotz enormer Höhe für alle zugänglich. Um acht Uhr in der Früh sind wir an diesem Tag die Ersten, die den Gipfel erreichen. Und auch wenn noch etwas Schnee liegt und wir nicht das berühmte Instagram-Foto bekommen, das sich uns in der Trockenzeit vielleicht gezeigt hätte – wir bereuen es keine Sekunde, Peru nicht auch in der Regenzeit eine Chance gegeben zu haben.