
Ganze Häuserreihen waren einsturzgefährdet oder brachen tatsächlich zusammen. An allen Ecken wird heute gearbeitet, um zu retten, was noch zu restaurieren ist. „Sobald alle Souks und Restaurants geöffnet haben, werden die Touristen Dschidda lieben“, sagt Bandari Ai Balad, der die Gäste durch die Altstadt begleitet. Mit 1000 anderen Landsleuten wurde er vor Kurzem für ein paar Monate in die USA geschickt, um einen Beruf zu erlernen, den es in Saudi-Arabien bis dahin nicht gab: Fremdenführer.
Investition in Infrastruktur
Am Geld wird der touristische Aufschwung des Königreiches wohl nicht scheitern: Noch sprudeln in Saudi-Arabien die Milliarden durch das Öl, und dieses Geld soll investiert werden. Bis zum Jahr 2030 hofft das arabische Land, eines der ganz großen Urlaubsziele weltweit zu werden. Während coronabedingt im ägyptischen Hurghada die Hotels leer stehen, baut das Königreich zur gleichen Zeit an der gegenüberliegenden Küste des Roten Meeres intensiv an einer komplett neuen touristischen Infrastruktur.
Yanbu mit seinem Kreuzfahrthafen ist bereits jetzt ein Touristenziel. Auch hier wird die verfallene Altstadt wieder aufgebaut. Da sie deutlich kleiner ist als die in Dschidda, sind die Saudis hier schon viel weiter. Die Außenbereiche der vielen Restaurants und Cafés in der Fußgängerzone sind in den Abendstunden nach der Hitze des Tages gut besucht. Abgesehen von den wenigen Kreuzfahrtgästen sind nur Einheimische unterwegs.
„Dezente, respektvolle Kleidung“
Zwar tragen viele Frauen einen Schleier, etliche auch Vollverschleierung. Die einstige Verpflichtung aber wurde im Jahr 2018 vom saudi-arabischen Kronprinzen aufgehoben. Lediglich „dezente und respektvolle Kleidung“ ist heute für Einheimische und Gäste vorgeschrieben. Ob Touristen künftig aber wirklich Lust haben, Saudi-Arabien zu besuchen, wird auch eine Frage der politischen Entwicklung sein. So weist Amnesty International darauf hin, dass die Menschenrechte im Wüstenstaat teils massiv verletzt werden und Frauen wenig Rechte besitzen.