Sehnsuchtsziel Alm

Pongau im Salzburger Land: Hoch über dem Großarltal warten rund 40 bewirtschaftete Almen.
Kuhglocken, sanfte Saitenklänge und schöne Stimmen – diesen Alm-Sound hört man nicht mehr allzu oft. Von weitem klingen schon Musik und Gesang – kein Gegröle, sondern stimmungsvolle Alpenlieder mit Zither- und Gitarrenbegleitung. Am Sonntag treffen sich auf der Maurachalm traditionell oft einige Großarltäler. Wie früher wird gesungen und musiziert, gegessen und getrunken. Bei schönem Wetter sitzen alle an rustikalen Holztischen vor dem Haus. Es gibt sogar einen Stammtisch. Die Bedienung im Dirndl bringt Bier in Steinkrügen, dazu Brotzeitbrettln, dick beladen mit Brot, Butter, Speck, Wurst und Almkäse, alles aus eigener Herstellung. Zur Verdauung wird ein aromatischer Edelbrand aus Vogelbeeren oder Holunder serviert.
Die meisten Sänger und Zuhörer sind hinaufgewandert zur nördlichsten Alm des Großarltals auf 1620 Meter, einige kommen angeradelt. Von hier nach Süden bis zum Nationalpark Hohe Tauern verteilen sich mehr als 40 Almen und Berghäuser hoch über dem 27 Kilometer langen Tal im Salzburger Land. Und es ist wahrlich schwer zu sagen, welche nun am schönsten liegt oder den besten Käse macht. Wahre Almenfans könnten hier wochenlang Bergurlaub machen und immer wieder eine andere Alm ansteuern. Meist werden diese von Mitte Juni bis Ende September bewirtschaftet.
Lange Tradition
Die Almwirtschaft hat hier eine lange Tradition. Davon zeugt noch die alte Käseküche auf der Karsegg-
alm. Wie zahlreiche andere Almen im Großarltal liegt auch diese am Salzburger Almenweg, dem 350 Kilometer langen Weitwanderweg durch den Salzburger Pongau. Beim Betreten des knorrigen Hauses wird der Besucher ins alpine Mittelalter versetzt: Die Wände sind vom Rauch geschwärzt, über einer offenen Feuerstelle hängen Kupferkessel, in Holzregalen liegen uralte Löffel und Teller. Eine Käserei wie vor 400 Jahren, ein lebendes Museum. Hier darf noch wie anno dazumal Sauerkäse und Knetkäse gemacht werden, einmal pro Woche können Besucher dabei zuschauen.