Kunstgenuss im Vorbeigehen

Funchal auf Madeira: Mehr als 100 künstlerisch gestaltete Türen sorgen in der Altstadt für besondere Blickfänge.
Bei der Blondine im roten Kostüm und den langen roten Handschuhen könnte es sich bei genauerem Hinsehen auch um einen Mann handeln. Allein die Größe legt den Verdacht nahe, zumal die Dame den Großteil der Tür in Beschlag nimmt. Im Vorbeigehen könnte der Gedanke aufkommen, die Tür sei der Zugang zu einer Welt der käuflichen Liebe. Doch weit gefehlt, die Blondine ist Teil eines Kunstprojekts, bei dem das Gros der Türen in der ohnehin charmanten Altstadt von Funchal künstlerisch gestaltet wurde.
Kunstwerk an Kunstwerk
Seit dem Jahre 2010 treibt es die Insel-Kapitale von Madeira diesbezüglich im wahrsten Sinne des Wortes bunt. Insbesondere entlang der Rua Santa Maria reiht sich Kunstwerk an Kunstwerk. Kaum eine Tür, kaum ein Tor, an dem im Rahmen der Kunstinitiative „Projecto arte de portas abertas“, was auf Deutsch etwa so viel wie „Kunst der offenen Türen“ bedeutet, nicht ein ungewöhnlicher Hingucker entstanden ist. Blickfänge, die gleichzeitig ein bisschen von den bröckelnden Fassaden in Funchals historischer Altstadt ablenken und fast unweigerlich Passanten zu einer ganz individuellen Fotosafari auf der Jagd nach den schönsten Motiven der Stadt einladen.
Abwechslungsreiche Kunst
Mal schaukelt eine überdimensionale Meerjungfrau vor der Haustür und wird dabei von einem Delphin beobachtet, mal stolziert ein Madeirer Pärchen in traditioneller Insel-Tracht über den steinigen Strand, dann wiederum liegt sich ein Paar leidenschaftlich in den Armen. An anderen Türen fliegt Amor mit seinem Pfeil auf der Suche nach Liebenden durch die Luft, spielt ein Musiker im Frack auf dem Cello und eine splitterfasernackte voluminöse Frau bedeckt einen Hauseingang nur wenige Meter weiter. Keine Frage, die von mittlerweile mehr als 100 Künstlern