
den spekakulärsten der USA. Shutterstock (6)
der Wanderzeit werden wir im Fluss verbringen. Wir patschen durch sandige Pfützen, rutschen an der Böschung entlang, kämpfen uns kraftraubend durch die Strömung. Ein Fehltritt, und wir müssen auch mal ein paar Meter schwimmen. Die Ausrüstung gehört in einen wasserdichten Rucksack. Kamera und Wertsachen sollten nochmal abgesichert in einem extra Plastikbeutel lagern.
Holz statt Carbon
Vor allem algenbewachsene, von der Strömung kugelrund geschliffene Steinbrocken, die für uns unsichtbar über den Flussgrund rollen, sind tückisch. Hier erweist sich der stabile Holzstock als äußerst nützlich. Normale Wanderstäbe aus Aluminium oder Carbon brechen serienweise zwischen den Felsblöcken. Der lange Holzstab scheint unkaputtbar und hilft uns beim Sondieren der Wassertiefe. Hinter jeder Biegung erwarten uns grandiose Aussichten. Hängende Gärten in den zahlreichen Schattenpartien beim Temple of Sinawawa erzeugen eine surreale Stimmung. Spiegelnde Felswände und mit der Wanderung der Sonne stetig wechselnde Lichtspiele lassen die Wanderer aus aller Welt oft genug aufschreien: „Oh my God“, „Awesome. . .“, lauten die begeisterten Kommentare der US-Amerikaner.
Wandern bis zur Wall Street
Die komplette Wanderung von der Busstation bis zum Ende der Schlucht bei Chamberlain dauert im Schnitt zwölf Stunden. Die 26 Kilometer in der Strömung sind selbst für topfitte Hiker eine harte Nuss. Die meisten wandern „nur“ zwei bis drei Stunden durch die „Narrows“ bis zur „Wall Street“. Dort trifft man allerdings keine Banker mit Schlips und Kragen und der Dow Jones ist nebensächlich. Dafür ragen Sandsteinwände enger zusammengedrängt als Manhattans Hochhausfluchten bis zu 600 Meter in die Höhe und geben nur noch einen klitzekleinen Sichtschlitz auf den Himmel preis. Stromabwärts verläuft der Rückweg auf derselben Strecke etwas kraftsparender, wird aber keineswegs langweilig, denn die Licht- und Schattenspiele sorgen erneut für einen psychedelischen Fantasy-Streifen.