Mennels Herausforderungen

Spezial / 14.11.2012 • 21:54 Uhr

Entkrampfung der Schuldiskussion. Kaum ein Thema der Landespolitik ist so ideologisiert wie die Diskussion um Schule und Bildung. Grüne, SPÖ und seit der letzten Wahl auch die FPÖ positionieren sich als Anhänger der Gesamtschule. Mennel wird versuchen müssen, trotz aller Gegensätze eine Gesprächsbasis mit den anderen Parteien zu finden.

Neue Mittelschule. Ein Kind von Siegi Stemer, das dieser in Vorarlberg engagiert auf die Beine stellte und mit Nachdruck weiterzuentwickeln versuchte. Wie wird sich das Modell, das nun in die Regelschule überging, unter Mennel weiter entwickeln? Sie wird sich deklarieren müssen: Geht sie in Richtung Gesamtschule, oder wird Mennel die klare Trennung zur AHS-Unterstufe weiter proklamieren?

PISA, Bildungsstandards. Beim PISA-Bildungstest schnitt Vorarlberg noch schlechter ab als der österreichische Durchschnitt. Die Bildungsstandards stehen in ihren Anfängen, sind noch nicht evaluiert. Was wird Mennel versuchen, um sowohl bei PISA wieder bessere Resultate zu bekommen als auch bei den Bildungsstandards Vorarlberg positiv zu etablieren?

Lehrerausbildung. Die Pädagogische Hochschule Vorarlberg will in einigen Jahren die Grundausbildung für Lehrer aller Schultypen anbieten. Mennel wird die heimische Lehrerbildungsstätte entsprechend ausrichten und klar sagen müssen, ob sie eine gemeinsame Lehrer­ausbildung in Vorarlberg forcieren und eine Pädagogische Universität etablieren will.

Schule und Integration. Der Anteil von migrantenstämmigen Pflichtschülern liegt in vielen Schulen Vorarlbergs schon bei 50 Prozent. Mennel wird klar sagen müssen, wie sie in Vorarlberg die Schule als Integrationsstätte etablieren und gleichzeitig das Bildungsniveau erhöhen möchte.

Föderale Strukturen. Was soll in unseren Schulen stattfinden dürfen/müssen? Mennel wird das von Stemer proklamierte Bildungsland Vorarlberg in einigen Punkten auch gegen die Zielsetzungen des Bundes positionieren und sich trauen müssen, eigene Schwerpunkte zu setzen.

Sportservice. Nach den Rücktritten von Stemer, Martin Keßler und Martin Schäffl ist klar: Das Sportservice muss wieder auf Vordermann gebracht werden. Transparenz hat Gebot zu sein, sämtliche Unklarheiten sind schnellstmöglich abzustellen. Mennel muss dafür auch das geeignete Personal finden. Einen weiteren Eklat in diesem Bereich kann sich die Landesrätin nicht leisten.

Sportland Nummer eins. Vorgänger Stemer gab das überaus ambitionierte Ziel aus, Vorarlberg zum Sportland Nummer eins in Österreich machen zu wollen. Von diesem Ziel ist Vorarlberg derzeit freilich meilenweit entfernt. Mennel wird erklären müssen, ob sie an diesem Ziel festhält und wie sie es erreichen will.

Breitensport. Mehrere ­Initiativen im Bereich Breitensport wurden in den letzten Jahren gesetzt. Mennel muss einen hohen Standard aufrechterhalten. Andererseits: Sie kann diesbezüglich auf bewährte Strukturen zurückgreifen.

Politik. Mennel wird von der Opposition keine Schonfrist erhalten. Das zeigte sich bei der Wahl. Schnelle Taten werden gefordert – sowohl im Schul- als auch im Sportbereich. Bereits vor der Angelobung übten Oppositionspolitiker Kritik an Mennels Positionen in der Schulpolitik. Sie wird ihre Kritiker überzeugen müssen.