Gewalt in Nahost nimmt kein Ende

Netanjahu droht mit Ausweitung des Konflikts, Kinder und Frauen unter den Opfern.
Tel Aviv, Gaza. Der blutige Schlagabtausch zwischen Israelis und der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas im Gazastreifen nimmt kein Ende. Die Zahl der Toten stieg am fünften Tag der israelischen Militäroperation „Säule der Verteidigung“ auf 72. Ein Hamas-Sprecher sagte, eine israelische Rakete habe ein dreistöckiges Wohnhaus zerstört, elf Menschen seien gestorben. Unter den Opfern waren Sanitätern zufolge auch fünf Kinder und zwei Frauen. Am Abend wurden bei israelischen Luftangriffen drei weitere Palästinenser getötet. Nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums
handelte es sich um zwei militante Palästinenser und einen achtjährigen Buben. Die Männer seien in Gaza auf einem Motorrad unterwegs gewesen, als sie von einer Rakete getroffen wurden, der Bub sei bei der Bombardierung eines Gebäudes der Hamas-Miliz im Norden des Gazastreifens getötet worden. Auch aus dem Gazastreifen wurde weiter mit Raketen auf Israel geschossen. Am Sonntagabend gab es in der Metropole Tel Aviv abermals Luftalarm, zwei herannahende Raketen wurden aber vom israelischen Abwehrsystem „Iron Dome“ abgeschossen.
Die andauernde Gewalt nährte Sorgen vor einer israelischen Bodenoffensive in dem Palästinensergebiet. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Sonntag: „Die Operation im Gazastreifen geht weiter, und wir sind dazu bereit, sie noch bedeutend auszuweiten.“ Tausende Reservisten werden nach Armeeangaben auf einen möglichen Bodeneinsatz vorbereitet. Bis zu 75.000 Israelis müssen mit einer Einberufung rechnen.
Netanjahu fordert Angriffstopp
Netanjahu forderte vor einer Waffenruhe mit der im Gazastreifen herrschenden Hamas einen Stopp der Raketenangriffe. „Zuerst müssen die Raketenangriffe aufhören, und dann können wir über den Rest reden“, sagte er nach einem Treffen mit dem französischen Außenminister Laurent Fabius, der sich um eine Waffenruhe bemüht. Heute wird UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in Kairo erwartet. Indes kann Israel auf die Unterstützung der USA bauen. US-Präsident Barack Obama bekräftigte das Selbstverteidigungsrecht Israels.


