Nonstop-Einsatz im Kampf gegen Armut

Spezial / 02.12.2012 • 22:58 Uhr
Im täglichen Kampf gegen die Not: Elly Böhler.
Im täglichen Kampf gegen die Not: Elly Böhler.

Schwarzach. (VN) Ohne sie geht bei „Ma hilft“ nichts. Weil sie „Ma hilft“ ist. Elly Böhler (85) war wie viele andere von der Gala begeistert.

Was sagen Sie zu dieser Kulisse und zum Besucheransturm auf die heurige Gala?

Böhler: Wenn ich so etwas sehe, dann bin ich sehr glücklich. Dann weiß ich auch, dass ich nicht allein bin im Kampf gegen die Not in unserem Land. Und ich freue mich natürlich auch deswegen, weil ich weiß, dass wir unsere Kassen gegen die Armut wieder auffüllen konnten. Wir brauchen ganz einfach jeden Cent, um den vielen bedürftigen Menschen helfen zu können.

Sie sind mit der Not praktisch auf Du und Du. Was bedrückt Sie am meisten?

Böhler: Wenn ich Erlebnisse habe, wie zum Beispiel das folgende: Da komm’ ich in ein Haus, wo mir ein Mädchen entgegenstürmt. Sie sagt zu mir: ‚Frau Böhler, magst du einen Kaffee? Du kannst aus meiner Tasse trinken.‘ Den letzten Satz sagte sie deswegen, weil die völlig verarmte Mutter nur insgesamt vier Tassen im Haus hatte. Solche Dinge gehen dir unter die Haut. Vor allem weil die Betroffenen Kinder sind. Sehr bedrückend ist für mich allerdings auch, wenn ich ältere Menschen erlebe, die sich Heizung oder Strom nicht mehr leisten können. Man muss sich das vorstellen: Du arbeitest ein Leben lang hart und viel, stellst dich in den Dienst deiner Nächsten, um dann im Alter so arm zu sein. Das ist furchtbar.

Können Sie beschreiben, was derzeit wieder bei Ihnen los ist?

Böhler: Ich kann mich der Arbeit kaum erwehren. Wie immer um diese Zeit erreichen mich eine Unmenge von Briefen. Ich kann mich erinnern, dass ich im letzten Jahr in der Vorweihnachtszeit exakt 1466 Briefe bearbeitet habe. Eines weiß ich jetzt schon, obwohl noch nicht Weihnachten ist: Es werden heuer genau so viele Hilfegesuche kommen – eher sogar noch mehr.