Eine finanzpolitische Kapazität

Bregenz – Oxford-
Brüssel – Barcelona –Graz – Wien: Stationen einer Karrierefrau.
Wien. Das in Bregenz geborene Meiki atmet 12 Jahre lang Luft und Geist des Sacré Cœur Riedenburg. Ein einjähriger Aufenthalt in England motiviert die Gymnasiastin zu einem Studium an der Universität von Oxford. Nach der Matura setzt sie ihren Plan in die Tat um. Ein ganzes und ein halbes Jahr dauert das Bewerbungsprocedere für einen Platz an einer der besten und ältesten Universitäten der Welt. Elisabeth Hirschbichler schafft die Hürden der Auslese und Aufnahme. Die Bregenzerin wählt die Studienfächer Volkswirtschaftlehre und Politikwissenschaften, wohnt am Campus und genießt die Atmosphäre des elitären universitären Komplexes aus dem 13. Jahrhundert. Das Doktoratsstudium macht sie an der Uni Graz. Während der Arbeit an der Dissertation bietet sich die Chance für ein Stagiaire-Programm der Europäischen Kommission in Brüssel. Elisabeth Hirschbichler greift zu. Auch die Möglichkeit eines Forschungsaufenthalts in Barcelona lässt sie sich nicht entgehen.
Im September 2004 checkt die junge Dame mit internationaler Erfahrung und abgeschlossenem Studium bei der Industriellenvereinigung Steiermark ein. Ihr Aufgabengebiet fokussiert Umwelt- und Innovationspolitik. Zusätzlich sind ihre Managementqualitäten in der Geschäftsführung des Innovationsnetzwerks „innoregio styria“ und des Wirtschaftsforums der Führungskräfte (WdF) Steiermark gefragt. Nach vier Jahren betritt sie die Ebene der Bundespolitik.
Finanzministerium
Ab Jänner 2009 agiert Elisabeth Hirschbichler im Büro von Vizekanzler und Finanzminister Josef Pröll als wirtschaftspolitische Beraterin. „Eine spannende Zeit. Neben meinen Aufgaben in den Bereichen Forschung, Innovation, Standortpolitik waren zunächst Konjunkturpakete, danach Sparpakete vorzubereiten und in langen Verhandlungen zu diskutieren.“ Als Josef Pröll sein Amt aus gesundheitlichen Gründen ad acta legen muss, wird Maria Fekter ihre Chefin. Zusätzlich zu den Agenden in nationaler und internationaler Wirtschaftspolitik gibt es eine neue Aufgabe: Finanzpolitik auf europäischer Ebene. „Dazu gehörte insbesondere die Vorbereitungsarbeit für die europäischen Finanzministertreffen in Brüssel, speziell in den Causae Griechenland und Euro-Rettungsschirme, die einige Nachtsitzungen mit sich brachten.“ In enger Tuchfühlung mit der hohen Politik reift in ihr nicht der Wunsch nach einem politischen Amt. Aus guten Gründen: “Ich schätze die sachliche und intensive Auseinandersetzung in der zweiten Reihe, in der man zwar in hohem Maße gefordert, aber nicht in dem Ausmaß wie ein(e) Politiker(in) in der Öffentlichkeit steht.“
Industriellenvereinigung
Seit 1. September 2012 ist die als „anerkannte Kapazität mit profunder Expertise und umfassendem finanzpolitischem Background“ apostrophierte Vorarlbergerin Bereichsleiterin Finanzpolitik und Recht der österreichischen Industriellenvereinigung.
Elisabeth Hirschbichler ist 31 Jahre jung. In der Industriellenvereinigung obliegen ihr die Themenbereiche Steuer- und Budgetpolitik, Finanzmärkte wie Unternehmensfinanzierung, weiters rechtspolitische Fragen ebenso wie die ausstehende Verwaltungsreform in Bund und Ländern. Der Schwerpunkt liegt derzeit auf Steuer- und Budgetthemen. Ihr Vorgänger auf diesem Posten hat mehrere Steuerreformen mitverhandelt. Eine Perspektive, die für die Finanzmanagerin mit besten Kontakten ins Finanzministerium ziemlich realistisch ist. Das Büro der Karrierefrau im prächtigen Haus der Industrie ist sachlich möbliert, bescheiden dimensioniert, funktional orientiert. Und was weiter? „Wir werden sehen, da kann vieles kommen.“