Tödliche Schießerei an Volksschule: Amerikaner tötet 26 Menschen

Spezial / 14.12.2012 • 23:12 Uhr
Entsetzen, Schock und Ungewissheit: Eine junge Frau versucht, ihre Schwester – eine Lehrerin an der Schule – zu erreichen. Foto: AP
Entsetzen, Schock und Ungewissheit: Eine junge Frau versucht, ihre Schwester – eine Lehrerin an der Schule – zu erreichen. Foto: AP

24-Jähriger erschießt 20 Kindergartenkinder und Volksschüler. Sechs Erwachsene unter den Opfern, darunter seine Mutter. Täter tot.

Newtown. Er betritt die Sandy-Hook-Schule im US-Bundesstaat Connecticut eine halbe Stunde nach Unterrichtsbeginn. Er trägt schwarze Kleidung, eine kugelsichere Weste und mehrere Waffen. Dann eröffnet er das Feuer – auf Kindergartenkinder, Volksschüler und Lehrer.

Es ist eines der grausamsten Verbrechen in der Geschichte der USA: In einer Volksschule im beschaulichen Städtchen Newtown hat ein Amokläufer zehn Tage vor Weihnachten 26 Menschen erschossen, darunter 20 Kinder.

Schütze tot

Der Schütze ist am Freitag in einem Klassenzimmer tot aufgefunden worden. Wie die Polizei mitteilte, soll es sich bei dem Täter um den 24-jährigen Ryan L. handeln. Er soll bei der Bluttat auch seine Mutter, möglicherweise auch seinen Vater und seinen Bruder umgebracht haben. Wie der Nachrichtensender CNN berichtete, tötete der Schütze erst seinen Bruder in dessen Haus im US-Bundesstaat New Jersey und fuhr dann nach Newtown nordöstlich von New York. Nach Angaben der „New York Times“ soll der mutmaßliche Täter in seinem Elternhaus in Newtown seinen Vater getötet haben und anschließend zur Schule gefahren sein, wo er seine dort beschäftigte Mutter erschoss. Ryan L. sei zielgerichtet in die Klasse seiner Mutter gegangen und habe zunächst sie getötet, bevor er zahlreiche andere Erwachsene und Kinder erschoss. Bestätigt wurden diese Meldungen von der Polizei vorerst nicht. Unklar blieb zunächst auch, ob der Amokläufer von Einsatzkräften getötet wurde oder sich selbst umbrachte.

Die sechs getöteten Erwachsenen sind alle Mitarbeiter der Schule. Laut Medienberichten sollen auch der Direktor und ein Schulpsychologe unter den Opfern sein. Sie habe mit der Mutter einer Zweitklässlerin gesprochen, die während der Schießerei in der Schule war, berichtete eine Reporterin des Nachrichtensenders CNN. „Sie war in einem Raum mit sechs anderen, darunter Direktor, Vizedirektor und Schulpsychologe. Dann hörten sie Schüsse im Flur. Drei Menschen gingen auf den Flur hinaus – und zurück kam nur der Vizedirektor, krabbelnd, weil er in den Fuß geschossen worden war.“ Mindestens 100 Schüsse seien abgegeben worden.

Kinder in Sicherheit gebracht

Der erste Notruf ging gegen 9.30 Uhr (Ortszeit) bei der Polizei ein. Dutzende Beamte durchsuchten die Schule und brachten viele Kinder in ein nahe gelegenes Feuerwehrhaus in Sicherheit. Zahlreiche Verletzte wurden in die Krankenhäuser gebracht. Telefonisch wurden die Eltern alarmiert. Alle Schulen im Bezirk wurden sofort geschlossen. Bereits wenige Stunden nach der Tat waren Psychologen vor Ort, die sich um Angehörige und Helfer kümmerten.

„Wir haben die Polizisten gesehen und ganz viele Leute“, erzählte die Drittklässlerin Alexis. „Wir hatten Angst und wollten nur, dass unsere Eltern uns ganz schnell abholen“, sagt das kleine Mädchen. „Wir waren in der Sporthalle und hörten die Schüsse. Dann sollten wir uns alle an die Wand setzen“, erzählt ein Junge mit stockender Stimme. „Wir sind dann alle zu dem Feuerwehrhaus gerannt.“

In der Sandy-Hook-Schule in der Kleinstadt Newtown werden über 600 Kinder vom Kindergarten bis zur vierten Klasse Volksschule unterrichtet. Der Landkreis gilt als einer der wohlhabendsten in den USA.

Drei Menschen gingen auf den Flur hinaus – und zurück kam nur der Vizedirektor.

Augenzeugin
Erleichterung bei jenen Eltern, die ihre Kinder am Freitag unversehrt in die Arme nehmen konnten. Viele konnten das nicht. Foto: AP
Erleichterung bei jenen Eltern, die ihre Kinder am Freitag unversehrt in die Arme nehmen konnten. Viele konnten das nicht. Foto: AP
Tödliche Schießerei an Volksschule: Amerikaner tötet 26 Menschen
Einsatzkräfte stürmten nach dem Alarm die Schule. Foto: DAPD
Einsatzkräfte stürmten nach dem Alarm die Schule. Foto: DAPD
Trauer, Wut und die Frage: Warum? Foto: AP
Trauer, Wut und die Frage: Warum? Foto: AP