Unter 30-Jährige für ein Berufsheer

Spezial / 20.01.2013 • 21:59 Uhr
Generationenfrage Wehrsystem: Sieben von zehn über 59-Jährigen stimmten für die Wehrpflicht. Foto: APA
Generationenfrage Wehrsystem: Sieben von zehn über 59-Jährigen stimmten für die Wehrpflicht. Foto: APA

Wahltagsbefragungen: Ältere sicherten letztlich klare Mehrheit für die Wehrpflicht.

Wien. (VN-joh) Die Zukunft des österreichischen Wehrsystems ist ganz offensichtlich eine Generationenfrage; das zeigen jedenfalls Wahltagsbefragungen, die am vergangenen Wochenende von Meinungsforschungsinstituten durchgeführt wurden. Summa summarum sprachen sich sechs von zehn Wahl­berechtigten, die ihre Stimme gültig abgegeben haben,
für die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht und des Zivildiensts aus. Den ­Ausschlag für das klare Ergebnis gaben vor allem die älteren Österreicherinnen und Österreicher; hätten allein die Jüngeren das Sagen, wäre etwas anderes herausgekommen.

Laut SORA-Institut votierten gestern 71 Prozent der über 59-Jährigen für die Wehrpflicht und nur 29 Prozent für das Berufsheer. Umgekehrt das Abstimmungsverhalten bei den Jüngeren: 63 Prozent der unter 30-Jährigen stimmten laut der Umfrage, die für den ORF unter 1028 Wahlberechtigten durchgeführt wurde, für das Berufsheer und nur 37 Prozent für die Wehrpflicht.

Ein ähnliches Bild zeichnet das Ergebnis einer Umfrage, die das Peter-Hajek-Institut für ATV erstellt hat; dort fällt es allerdings weniger deutlich aus: Die Beibehaltung der Wehrpflicht und des Zivildiensts forderten demnach 66 Prozent der über 50-Jährigen und 50 Prozent der unter 30-Jährigen.

Unterschiedlich war auch das Abstimmungsverhalten nach Geschlecht: Laut SORA machten 64 Prozent der Männer im Abstimmungslokal ein Kreuz für die Wehrpflicht und nur 36 Prozent eines für das Berufsheer. Weniger klar entschieden sich die Frauen zugunsten der Wehrpflicht; bei ihnen taten dies 55 Prozent, während 45 Prozent einen Übergang zu einer reinen Freiwilligen- und Profi-Truppe forderten.

Die wichtigsten Argumente für die Wehrpflicht laut SORA: Für 74 Prozent war die Erhaltung des Zivildiensts ein Motiv, für 63 Prozent der Katastrophenschutz. Als wichtigste Argumente für das Berufsheer nannten die, die dafür stimmten, „weil es zeitgemäß ist“ und „weil der Wehrdienst junge Männer unnötig Zeit kostet“.

Unter 30-Jährige für ein Berufsheer
Katastrophenschutz zog als Argument für Wehrpflicht. Foto: APA
Katastrophenschutz zog als Argument für Wehrpflicht. Foto: APA