„Es wird schwierig für die ÖVP“

Spezial / 03.05.2013 • 21:54 Uhr
Meinungsforscher Edwin Berndt. Foto: VN/HB
Meinungsforscher Edwin Berndt. Foto: VN/HB

Laut Berndt verliert die ÖVP „an alle ein bisschen“. Viel hängt 2014 vom Team Stronach ab.

Schwarzach. (VN-ad) Nur noch 43 Prozent: Für die ÖVP wird es laut Meinungsforscher Edwin Berndt bei den Landtagswahlen 2014 wirklich schwierig, die Absolute zu verteidigen. Die schwarze Alleinregierung gewinnt dagegen an Zustimmung. „Das ist der Gewöhnungseffekt“, sagt Berndt.

Wie schwierig wird es für die ÖVP, 2014 die Absolute zu verteidigen? Sie sehen die Schwarzen ja aktuell nur noch bei 43 Prozent.

Berndt: Nach derzeitigem Stand wird es für die ÖVP schwierig werden. Entscheidend wird freilich der Faktor Stronach, auch wenn es derzeit ungewiss ist, ob er überhaupt einziehen wird. Aber vor zwei Monaten lag Stronach noch besser. Und wenn er den Sprung in den Landtag schafft, dann wird es für die ÖVP noch schwieriger, die Absolute zu verteidigen – schon mathematisch: Je mehr Parteien, desto schwieriger wird es.

Sehen Sie Vorarlbergs ÖVP denn längerfristig auf die 40-Prozent-Marke zusteuern?

Berndt: Ja, es geht in diese Richtung. Vorarlberg ist zwar mit Tirol nicht vergleichbar, aber absolute Mehrheiten wie in Niederösterreich werden immer mehr zu Ausnahmen.

An wen würde die ÖVP denn derzeit vor allem verlieren?

Berndt: An alle ein bisschen – vor allem an die Grünen, aber auch an Stronach, an die FPÖ und an die SPÖ, geringfügig auch an die Piraten und an die NEOS. Es summiert sich halt.

Stronach würde aber vor allem FPÖ-Wähler ansprechen.

Berndt: Ja. Das Team Stronach täte den Blauen am meisten weh. Die sprechen dieselbe Wählergruppe an – Unzufriedene im bürgerlichen Lager.

In den direkten Bewertungen hat Landeshauptmann Markus Wallner zu seinem Vorgänger Herbert Sausgruber aufgeschlossen.

Berndt: Ja. Aber zu den Sausgruber-Werten 2010. Damals hatte Sausgruber nicht mehr diese hohen Werte, die er einst gehabt hat – weil man wusste, dass er bald gehen wird. Das schlägt sich in den Werten nieder. Aber Wallner hat insgesamt zugelegt.

Auffällig ist, dass die ÖVP-Alleinregierung zulegt.

Berndt: Richtig. Die Alleinregierung gibt es jetzt halt schon dreieinhalb Jahre. Man gewöhnt sich an solche Dinge. Das ist einfach der Gewöhnungseffekt. Aber so unbeliebt, wie die Alleinregierung einmal war, ist sie jetzt nicht mehr.

In Sachen Stronach unterscheiden die Vorarlberger – bei Nationalratswahlen käme er auf neun Prozent der Stimmen, im Land nur auf vier Prozent.

Berndt: Land und Bund sind verschiedene Ebenen. Im Land funktioniert vieles besser als im Bund. Denken Sie nur an die Skandale und an die Politik im Bund! Im Land wird mehr gearbeitet, die Sparsamkeit ist größer. Und die Landesregierung hat auch insgesamt eine andere Reputation als die Bundesregierung. Da gibt es maßgebliche Kluften in der Einschätzung. Und deswegen tut man sich auf Bundesebene auch leichter, Stimmen einzufangen, weil der Wähler mit den etablierten Parteien viel unzufriedener ist. Abgesehen davon hat das Team Stronach in Vorarlberg ja auch noch keine wirklichen Strukturen. Das kommt natürlich dazu.

Laut Ihrer Umfrage hätte die SPÖ mit derzeit 13 Prozent ihren historischen Tiefstand überwunden.

Berndt: Genau. Wobei es schlechter als zehn Prozent auch kaum mehr geht.

Das Team Stronach täte den Blauen am meisten weh. Die sprechen dieselbe Wählergruppe an.

Edwin Berndt