Klaus Hämmerle

Kommentar

Klaus Hämmerle

PISA und die Politik

Spezial / 03.12.2013 • 19:20 Uhr

Als die PISA-Ergebnisse 2009 vor genau zwei Jahren in Vorarlberg präsentiert und analysiert wurden, war das ein fast staatstragendes Ereignis mit gebotener Trauer.

Dem damaligen Schullandes­rat Siegi Stemer fiel die undankbare Aufgabe zu, die im Vergleich zum ohnehin desaströsen Bundesschnitt noch schlechteren Vorarlberger Resultate zu erläutern.

Vorarlberg gab damals eine eigene Auswertung in Auftrag. Man konnte sich daher nicht hinter dem Bundesadler verstecken. PISA wurde verdammt ernst genommen.

Das änderte sich in den darauffolgenden Jahren komplett. Nur noch die eingeführten Bildungsstandards zählten, von PISA wollten die politisch Verantwortlichen gar nichts mehr hören.

Politisch kleinreden lässt sich PISA ganz sicher nicht. Das jetzige Ergebnis dürfte wie schon die vorigen entsprechend ausgeschlachtet werden. Die Gegner einer Gemeinsamen Schule, die sich so lange gerade wegen PISA verteufeln lassen mussten, erhalten wohl Auftrieb. „Seht her. Geht doch. Auch ohne Gesamtschule.“

Dabei ginge es vor allem ohne eines: den parteipolitischen Hickhack, der sich schon vor der Koalitions-Neuformierung ankündigt. Mehr denn je sind in der Bildungsdiskussion Fairness und Augenmaß, aber auch der Mut zu Neuem gefragt.

Je weniger Politik, desto besser die Bildung. Diese Gleichung stimmt. Siehe Finnland, das bei PISA noch immer weit vor uns liegt.

klaus.haemmerle@vorarlbergernachrichten.at, 05572/501-634