„Landeshauptleute müssen gut sein“

Spezial / 09.05.2014 • 22:15 Uhr
„Landeshauptleute müssen gut sein“

Direktwahl des Landeshauptmannes: Ebenso Verschiebungen und ein Minus für Wallner.

Schwarzach. (VN) Eigentlich logisch, dass sich die Werte von der Sonntagsfrage auch auf die Frage in Bezug auf eine fiktive Direktwahl eines neuen Landeshauptmannes durch das Volks auswirken.

VP-Parteichef und Landeshauptmann Markus Wallner würde dabei „nur“ von 43 Prozent Wahlberechtigten eine Stimme bekommen. Im März 2013 lag dieser Wert noch bei 49 Prozent. Wallner konnte also im Vorjahr noch jene Wählergunst vorweisen, die sein Vorgänger Herbert Sausgruber zuteil geworden war – wobei Sausgruber im Hinblick auf das Ranking bei der Direktwahl dereinst sogar einmal von bis zu 65 Prozent (!) der Befragten gewählt worden wäre.

Wallner wird in der Analyse allerdings zugute gehalten, dass er „in übergroße Fußstapfen“ seines Vorgängers treten musste. „Jeder Politiker würde sich in dieser Hinsicht schwertun, Sausgruber war eine Vorarlberger Institution“, sagt Dr. Edwin Berndt, der von den VN mit der Umfrage beauftragt wurde.

Wallner „behutsam aufgebaut“

Dennoch ist laut Meinungsforscher Berndt „zunächst ein gewisser Landeshauptmannbonus für Wallner zum Tragen gekommen“. Mit einer gehobenen politischen Position pflege nämlich auch das Ansehen zu steigen.

Frei nach dem Motto: „Wer Landhaushauptmann wird, muss gut sein.“ Gerade Politiker der VP hätten wegen der Stärke ihrer Partei ohnehin einen Vorzug. „Zum anderen handelt es sich bei Wallner um einen Mandatar, der schon über einen längeren Zeitraum Spitzenpositionen in der Politik innehatte und der behutsam aufgebaut worden war.“

Egger konnte leicht zulegen

Das Minus von Wallner wird in der Umfrage „als Folge der Kandidatur von Sabine Scheffknecht von den NEOS und auf eine Steigerung von FP-Parteichef Dieter Egger von 18 auf 20 Prozent“ zurückgeführt. Und weiter: „Das Ansehen Wallners hat gegenüber 2013 generell etwas gelitten. Die Vorarlberger Volkspartei sitzt zumindest teilweise im gleichen Boot wie die Bundespartei. Es gibt keine hunderprozentige Abkoppelung.“ Die übrigen Vorarlberger Spitzenpolitiker wie Michael Ritsch (Sozialdemokraten) oder Johannes Rauch (Grüne) rangieren wie bisher deutlich hinter Wallners ­Werten.

Wallner bei Frauen stärker

Bemerkenswertes Detail der Umfrage: Wallner kann bei der Direktwahlfrage nicht nur Anhänger anderer Parteien ansprechen: bei Grünen und Sonstigen bis zu 26 und bei SP rund 11 sowie bei FP/BZÖ knapp 12 Prozent. Auch bei Frauen und älteren Wählern kommt der Frastanzer Familienvater offenbar grundsätzlich stärker an als bei Männern.

Ritsch punktet in Unterschicht

Wallner und Rauch weisen darüber hinaus eine Gemeinsamkeit auf: Beide punkten bei Angehörigen der Oberschicht, während SP-Klubchef Michael Ritsch „in gewohnter Weise eher bei Angehörigen der Unterschicht“ Stimmen erhält. Die Grünen als Partei und auch Rauch als Spitzenmandatar würden „bei der älteren Generation und Angehörigen der Unterschicht vergleichsweise geringen Anklang finden“, heißt es in der Analyse.

Markus Wallner,ÖVP
Markus Wallner,
ÖVP
Sabine Scheffknecht, NEOS
Sabine Scheffknecht, NEOS
Dieter Egger,FPÖ
Dieter Egger,
FPÖ
Michael Ritsch,SPÖ
Michael Ritsch,
SPÖ
Johannes Rauch,Die Grünen
Johannes Rauch,
Die Grünen
Sabine Scheffknecht, NEOS
Sabine Scheffknecht, NEOS
Markus Wallner,ÖVP
Markus Wallner,
ÖVP
Dieter Egger,FPÖ
Dieter Egger,
FPÖ
Michael Ritsch,SPÖ
Michael Ritsch,
SPÖ
Johannes Rauch,Die Grünen
Johannes Rauch,
Die Grünen